Ptosis nach Balsamico – Münchner Geschichten im Acetaia – 2002
Eine kleine Erinnerung an ein gemütliches Abendessen mit Nina und Herbert Vogl sowie Jasmin und Michael Plank im Ristorante Acetaia in Nymphenburg. Seinen Namen verdankt das Acetaia einem ganz wunderbaren Produkt, dem Aceto Balsamico Tradizionale. Seine Produktion wird in kleinen, hochwertigen Holzfässern aus Eiche, Kastanie, Kirsche, Maulbeerbaum und Wacholder vorgenommen. Zum Zeitpunkt unseres Restaurantbesuchs haben Jasmin & Michi noch in Nymphenburg und dort in der Stuberstrasse auf der anderen Kanalseite gewohnt und das Acetaia war damals noch ein Lieblingslokal von uns allen.
- Nina und Herbert Vogl, Jasmin und Michael Plank, Annette und Michael Kamm
Michi erklärt uns die Welt und erzählt Geschichten aus seinem Leben.
Jasmin hört skeptisch zu und ist - wie immer - höflich genug, ihren Gatten nicht zu unterbrechen
Herbert hört ebenfalls aufmerksam zu und .... macht dann eher schon mal eine kritische Bemerkung
und Nina hängt an allen Lippen.
Ob ich hier schon auf dem einen Auge etwas müde geworden bin oder Ette etwas zuzwinkere, das ist meiner Erinnerung entfallen.
Als Ptosis wird das Herabhängen eines Oberlids oder in seltenen Fällen beider Oberlider der Augen bezeichnet. Im Falle einer Seheinschränkung sollte das Lid operativ angehoben werden. Außerdem muss die Ursache abgeklärt werden, da ein hängendes Lid oft Symptom für mehrere Erkrankungen sein kann. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen einer angeborenen und erworbenen Ptosis. In beiden Fällen handelt es sich um eine Schwäche des Muskelzugs: Betroffene können ihr Lid nicht mehr nach oben ziehen und die Lidkante verdeckt die Pupille. Betrifft dies beide Augen, ist die Sicht stark beeinträchtigt. Die angeborene Form kann vererbt werden. Sie wird durch eine Fehlbildung des lidhebenden Muskels oder des Nervs hervorgerufen. Durch die Sichteinschränkung droht auch Schwachsichtigkeit. Diese hat sich bei mir zum Glück nicht durchgesetzt .... da ich in der Tat wohl nur etwas müde war
Nymphenburg war einst ein königliches Dorf. Bis heute dominiert das Schloss mit seiner weitläufigen Parkanlage das durchaus repräsentative Viertel mit den vielen Prachtbauten im Münchner Westen. Zehn Jahre lang mussten Ferdinand Maria von Bayern und Henriette Adelaide von Savoyen auf einen Nachfolger warten, bis ihnen 1662 der Thronerbe Max Emanuel geboren wurde. Der Kurfürst war darüber so glücklich, dass er seiner Frau nicht nur eine, sondern gleich drei Hofmarken schenkte. Auf der Schwaige Kemnaten, bestehend aus zwei größeren Höfen, ließ der Kurfürst ab 1664 von dem italienischen Baumeister Agostino Barelli, der auch die Münchner Theatinerkirche entworfen hat, das Schloss Nymphenburg errichten. Auch die Gegend rund herum wurde dem hoheitlichen Planungswillen unterworfen: Kemnaten verschwand ganz von der Landkarte, Dörfer wie Gern oder Neuhausen stellten bald nur noch kleinbäuerliche Oasen im Vergleich zum Jagdrevier der Wittelsbacher dar. Das Schloss Nymphenburg, einst Sommerresidenz der Wittelsbacher, ist bis heute Mittelpunkt des Viertels. Erst im Zuge der politischen Neuordnung Bayerns 1818 wurde Nymphenburg gemeinsam mit Gern zu einer Ruralgemeinde zusammengefasst - einer Steuergemeinde mit damals etwa 1500 Einwohnern, die dem Landgericht München unterstellt war. 1899 wurde Nymphenburg schließlich eingemeindet. Die Verhandlungen darüber hatten sich lange hingezogen, da die Nymphenburger äußert selbstbewusste Forderungen an die Stadt stellten - wie etwa den Bau einer Brücke über den Kanal. Doch auch nach der Eingemeindung blieb das Königsschloss, das zu den größten Europas zählt, Mittelpunkt des Viertels. Das Schloss mit mit seiner berühmten Porzellanmanufaktur, dem Marstallmuseum und dem Museum "Mensch und Natur" zieht Münchner wie Touristen an. Bereits 1811 riet der Stadtführer "Münchens Merkwürdigkeiten" allen "Fremden und Kunstfreunden" zu einem Ausflug nach Nymphenburg, dem "königlichen Lustschloss, eine kleine Stunde von München" entfernt. Bis Ende des 19. Jahrhunderts war rund um die Sommerresidenz der Wittelsbacher ein äußerst repräsentatives, großbürgerliches Villenviertel entstanden. Bis heute wohnt es sich in den Prachtbauten mit den verwunschenen Türmchen und schmiedeeisernen Toren durchaus herrschaftlich. Selbst viele Reihenhäuser in Nymphenburg verdienen diesen Namen eigentlich nicht.
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