Rauchende Köpfe bei Zugspitzblick – Aigner Strategie Weekend in Oberambach – 2005
Nach der Ordersaison ist vor der Ordersaison! In den Phasen dazwischen gab es einen kleinen Zeitkorridor, den wir bei Aigner stets zur Positions-Analyse nutzten. Was lief gut, was war optimierungsbedürftig. Immanent war Letzteres. So traf ich mich mit unseren Head of's aus Marketing & Sales zu einem Strategiemeeting. Der 1. April war diesmal kein Aprilscherz. Um mal aus dem Büroalltag zu entfliehen, fuhren wir ins schöne Schlossgut Oberambach am Starnberger See. Traumpanorama und Zugspitzblick inklusive. Ein echter Kraftort mit viel Grün drumherum - die Gedanken konnte man bei einem schönen Spaziergang am Münsinger Ufer neu sortieren. Rückblickend war es ein ereignisreiches Jahr: Naturkatastrophen von Asien bis Amerika, Terroranschläge von Bagdad bis London. In Rom wurde ein Deutscher zum Papst gewählt und in Deutschland eine Frau zur Kanzlerin. Diesen Innovationspush hätten wir uns auch gewünscht. Aber irgendwie traten wir auf der Stelle, denn ohne Moos nix los. Die Ausgangslage war immer die gleiche: Investieren was man verdient, mehr geht nicht. Trotz stoischem Repetieren der immer gleichen Anforderungen bei unserer Eigentümerin blieb sie hart. Also wieder kein Geldregen. Die Distributeure hatten kostenintensive Anforderungen an die Marke, denn man gab ja irgendwie vor, sich mit den Big Playern und Marktführern der Lederbranche messen zu können. Die LVMH Group hat Bernard Arnault mittlerweile zu einem der drei reichsten Menschen der Welt gemacht. Aber dafür ist zuvor auch eine Menge Geld investiert worden, denn nur wenn man kreativ und edel auftritt kommt der nachhaltige Erfolg. Dieses Bild aufrechtzuerhalten war auch für uns bei Aigner eine Kunst. Aber am Ende illusorisch. Es galt das ganze Image der Marke zu drehen und langfristig zukunftsfähig aufzustellen. Wenn dann der Umbau unseres eigenen Flagship-Stores in München zu jahrelangen Diskussionen führt ohne ein wirklich revolutionäres Ergebnis, weiss man warum wir in unserer Stagnation verharrten. Disruptive Massnahmen kamen zu dieser Zeit noch nicht im Wortschatz vor, aber eines war klar: Entweder mit gutem Konzept und mit den nötigen Mitteln ausgestattet international mitmischen, oder kleinere Brötchen backen. Aber wer wollte schon dem Hufeisen A im Kaufhof begegnen...
- Beate Hoerl, Katja Hammelmann, Ulvi Aydin, Jörg Stankewitz, Uli Höcker und Ingrid Genau
Twin Towers haben wir keine gebaut - trotzdem gabs Einsturzgefahr...
Wir hatten professionelle Unterstützung. Ingrid Genau entlockte uns mit ihren gezielten Fragen und Anregungen einige Punkte, auf die wir selber nicht gekommen wären. Wie immer lautet das Motto: raus aus dem eigenen System
Motivation und Begeisterung sieht anders aus. Wenn man aber auch zum 10ten mal die gleiche Swot Analyse sieht, wirds müssig
Zum Schluß nochmal volle Konzentration und Fokus auf die Baustelle Aigner. Marketingmann Ulrich Höcker probiert sich als Statiker
LVMH: Während die Luxusgüterhersteller lange Zeit alteingesessene Familienbetriebe waren, sind sie heute meist Teil internationaler Konzerne, siehe Konkurrenz unten. Nach außen hin werden die Marken unabhängig dargestellt, aber intern werden Zulieferer und Lizenznehmer zur Kostenersparnis geteilt. Das umsatz- und gewinnträchtigste Feld ist das Lizenzgeschäft mit Düften und Kosmetika, Lederwaren, Brillengestellen, Uhren und Schmuck, da sich die eigentliche Mode nur wenige wohlhabende Kunden leisten können. Wichtige Wachstumsmärkte für Luxuswaren sind Russland, China, Indien, Japan und Korea.
Die bedeutensten Konkurrenzfirmen in der Branche sind unter unter anderem Kering mit Sitz in Paris und dem französischen Milliardär François Pinault als Eigentümer. Marken der Kering Gruppe sind u.a. Gucci, Yves Saint Laurent, Bottega Veneta, Balenciaga, Boucheron, Pariser Luxuskaufhäuser Printemps-Redoute und andere.
Eine andere führende Gruppe ist Richemont - Compagnie Financière Richemont (CFR) - mit Sitz in Genf und dem südafrikanischen Milliardär Johann Rupert als Mehrheitsgesellschafter und Chairman. Richemont hat einen Fokus auf Uhren und Schmuck; Marken sind z.B. Cartier, Montblanc, Van Cleef & Arpels, Piaget, IWC, Jaeger-LeCoultre und andere.
Sehr weit vorn bei Mode, Schuhen und Accessoires ist die Prada-Gruppe aus Mailand mit dem CEO Patrizio Bertelli, dem Ehemann von Miuci Prada. Deren Fokus ist auf Kleidung, Schuhe, Accessoires und die Marken sind Prada, Miu Miu, Church’s (Schuhe) und The Original Car Shoe (Schuhe). Von 1999 bis Mitte der 2000er Jahre hatten weitere international bekannte Marken zum Konzern gehört.
Die JAB Holding der Familie Reimann mit Sitz Wien ist via deren Luxusgüter-Division Labelux Eigentümer der Marken Bally, Jimmy Choo und Zagliani (Lederwaren). Andere Bereiche wurden wieder verkauft
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