Rentier und Skal in Boras – Stip Visite bei Sympatex Skandinavien – 2010
Mitte Dezember flog ich ins schwedische Göteborg, um von dort aus mit dem Auto weiter nach Boras zu fahren. Ziel war der Besuch unseres Handelsvertreters Claes Lundt und einiger vor Ort ansässiger Kunden. Claes - ein cleverer Verkäufer - vertrat seinerzeit die Interessen von Sympatex in Skandinavien. Boras, eine Kleinstadt mit ca. 70.000 Einwohnern in der südschwedischen Provinz Västra Götalands und circa 60 km östliich von Götaborg gelegen, empfing mich verschneit und grimmig kalt. Der Ort ist bekannt für seine Textilindustrie. Noch in den 60er Jahren machte dieser Industriezweig 2/3 der lokalen Wirtschaft aus. Umsomehr traf die Region die Krise der europäischen Textilwirtschaft. Nach wie vor haben aber noch viele große schwedische Firmen Niederlassungen oder Fabriken hier, wie z.B. Ericsson und der Versandhandel ist ein wichtiges Standbein der Stadt. Aber neben der Textilie gibt es noch einen anderen, tierischen Star der Stadt. Simba - seineszeichens Löwe und Star in vielen schwedischen Tierfilmen der 50er Jahre - lebte als erster seiner Art in den dadurch berühmt gewordenen Zoologischen Gärten von Boras. Die hat mir Claes Lundt aufgrund unseres engen Zeitplans leider nicht gezeigt. Wir haben uns zum Meeting in das gemütliche und vor allem warme Holzhaus, in dem sein office untergebracht war, zurückgezogen. Umgeben von Laminatmustern und Skidoo Outfits konnten wir uns austauschen. Claes war ein Top Verkäufer, aber einmal ins Reden gekommen, war kein Entkommen mehr möglich. Und die vielen Tassen Kaffee...In Schweden wird soviel Kaffee getrunken, wie in kaum einem anderen Land. Durchschnittlich konsumiert jeder Schwede ca. 160 bis 170 Liter Kaffee pro Jahr. Nach unserem Meeting haben wir uns in den eisigen Volvo Diesel gesetzt und sind zum Abendessen gefahren. Es hat eine Weile gedauert, bis der Wagen Betriebstemperatur hatte .... und im Restaurant war es auch recht friisch. Bei Rentier und leckerer schwedischer Kulinarik ist das ein oder andere "Skal" über den Tisch geklungen und der Abend fand seinen vergnüglichen Ausklang. Am nächsten Tag bin ich mit klingenden Ohren wieder nach München zurück geflogen, nicht ohne zu beschliessen häufiger wieder zu kommen.
- Claes Lundt und Michael Kamm
Traditionelles außen- Innovatives innen. Skandinavischer Sympatex "Hub" im Dezember
Vor der Tür wartet ab und zu der Skidoo. Also rein in die warme Funktionsklamotte
Schweden Roadtrip angesagt. Claes Lundt beim Koffer packen
Die Entstehung der Stadt Borås kann auf die Handelstätigkeit der Bauern im 16. Jahrhundert in dieser Gegend zurückgeführt werden. Die Bauern wanderten durch Schweden und verkauften ihre Waren dort, wo heute die Stadt steht. Zur damaligen Zeit war es in Schweden nur innerhalb von Städten erlaubt, Handel zu treiben. Um nicht weiter gegen diese Bestimmungen zu verstoßen, wurde im Jahre 1620 eine Delegation zu König Gustav II. Adolf geschickt, um von ihm die Stadtrechte zu bekommen. Im Jahre 1621 wurde Borås zur Stadt ernannt. Die bereits vorher betriebene reisende Handelstätigkeit blieb in Borås als einzige Stadt in Schweden gestattet. Dadurch entwickelte es sich zu einer Handelsstadt. Borås wurde in der Vergangenheit von mehreren Bränden komplett zerstört. Das letzte Mal brannte die Stadt 1827 nieder. Im Jahr 1881 hatte Borås 4879 Einwohner. Im 19. Jahrhundert wuchs Borås durch die sich hier ansiedelnde Textilindustrie weiter. Noch in den 1960er Jahren machte die Textilindustrie zwei Drittel der lokalen Wirtschaft aus. Die Krise der europäischen Textilindustrie traf Borås damit besonders hart.Die Zahl der Textilbetriebe ist gesunken, aber Borås ist immer noch eine Handelsstadt. Viele schwedische Bekleidungsunternehmen haben ihre Zentrale in Borås, und fast alle haben Handelsvertretungen hier. Auch haben die meisten schwedischen Versandhandels-Unternehmen ihren Sitz in Borås. Anfang 2018 beschloss die schwedische Regierung, den Textilstandort Borås massiv zu stärken und über einen Zeitraum von fünf Jahren mit 4 Millionen Euro zu fördern. So sollen die Innovationskraft der örtlichen Textilbetriebe und die Entwicklung von Nachhaltigkeitskonzepten gestärkt und der Austausch der Beteiligten auf allen Ebenen unterstützt werden.[2] In Borås befindet sich das nationale Materialprüfungs- und Forschungsinstitut SP, das unter anderem die schwedischen Normen für Gewicht, Druck, Frequenz, Feldstärke etc. festlegt und kontrolliert. Weitere schwedische Firmen mit Niederlassungen und Fabriken in Borås sind Ericsson und Volvo.
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