Rettungstaucher vor San Giorgio Maggiore – Casanovas im Gassenlabyrinth der Lagunenstadt – 1997
Im Mai brach ich mit meinem langjährigen Freund Rainer Rühle aus Stuttgart sowie meinen beiden Mistral Geschäftsführerkollegen Thomas Scheck und Florian Brunner zu einem mehrtägigen Törn per Boot durch die nördliche Adria auf. Mit dem Auto ging es gemeinsam von Bayern via Salzburg und Villach ins wunderbare Grado, wo unsere Tempation - eine Princess Motoryacht - im Porto San Vito ihren Heimathafen hatte. Der Standort Grado - im übrigen ein traumhaft schöner historischer Ort mit vielen ausgezeichneten Restaurants und einem tollen Strand - war idealer Ausgangspunkt für flotte Trips nach Slowenien, Istrien und die weiter südlich liegenden Kornaten. Unser erstes Ziel zum Einklarieren in Kroatien war die nette Stadt Porec, von wo aus es weiter nach Rovinj und im Anschluß zurück in den Norden direkt nach Venedig ging. Zwar war das Wetter für den Monat Mai zum Start unseres Trips noch etwas frisch - zumal wir gezwungener Maßen auch mal ins Wasser mußten - doch das tat unserer guten und ausgelassenen Stimmung auf dieser Reise keinerlei Abbruch. Die Erstellung dieses Berichts war mir übrigens erst durch Rainers Lieferung passenden Contents aus seinen Aschheimer Photo Kisten möglich, wobei Rainer mich zudem daran erinnerte, daß damals nur mitfahren durfte, wer zuvor eine Verschwiegenheitserklärung unterschrieben hatte ... sehr seltsam!
- Rainer Rühle, Thomas Scheck, Florian Brunner & Michael Kamm

Das herrliche Grado in der nördlichen Adria liegt zwischen Triest und Venedig. Bereits die alten Römer kamen vor 2.000 Jahren zum Baden hier her; unseren unten links liegenden Yachthafen Porto San Vito hat es damals allerdings sicher noch nicht gegeben

Poreč ist ein beliebter Sommerbadeort an der Küste der Halbinsel Istrien im Westen von Kroatien. Die Basilika aus dem 6. Jahrhundert befindet sich in der historischen Altstadt und ist berühmt für ihre mit Edelsteinen übersäten byzantinischen Mosaiken. Die Küstenabschnitte nördlich und südlich der Stadt bieten eine Vielzahl kleiner Buchten und Strände mit Wassersportmöglichkeiten und ziehen so zahlreiche Besucher an. Der Ort ist von Grado aus schnell mit dem Boot erreichbar und war für uns in der Regel der Einklarierungshafen für Kroatien, das damals noch nicht zur EU gehörte.

Einfahrt in das istrische Porec, wo wir diesmal nur für ein Mittagessen blieben und nach dem Einklarieren weiter in Richtung Süden fuhren

Rainer mit Thomas am Einklarierungssteg während ich den Papierkram mit den kroatischen Hafenbehörden erledige

Rovinj ist eine kroatische Hafenstadt an der Westküste der Halbinsel Istrien. Die Altstadt, deren Häuser dicht gedrängt am Wasser stehen, befindet sich auf einer Landzunge. Verwinkelte, kopfsteingepflasterte Gassen führen zu der auf einem Hügel gelegenen Kirche der Heiligen Euphemia hinauf, deren hohe Turmspitze das Stadtbild prägt. Südlich der Altstadt befindet sich die Bucht Lone, einer der zahlreichen Kieselstrände der Region. Direkt vor dem Festland liegen die 14 Inseln des Archipels von Rovinj.

Bei einer Übernachtung in Rovinj ist mittlerweile das Angebot an guten Restaurants ganz ausgezeichnet .... in den 90er Jahren musste man sich noch nach Geheimtipps durchfragen


Auf hoher See ... wir haben von Rovinj aus diekt Kurs auf Venedig genommen, wodurch man selbst in der kleinen Adria mal zwei Stunden lang kein Land mehr gesehen hat

Die Ankunft mit dem Boot im vom Meer aus besonders beeindruckenden Venedig ist immer herrlich ... besonders wenn wir dann einen Liegeplatz in dem von uns bevorzugten Hafen San Giorgio ergattern können
Die Marina San Giorgio in Venedig bietet 80 Liegeplätze Plätze für Yachten bis zu 16 Meter LÜA. Sie liegt direkt gegenüber vom Markusplatz und ist daher der begehrteste Liegeplatz in Venedig. Die Wassertiefe beträgt circa drei Meter. Die Ansteuerung ist bei Tageslicht und auch nachts problemlos. Im Anfahrtsbereich gibt es keine Riffe oder Untiefen. Als Ansteuerungshilfe dienen die beiden weißen sechseckigen Türme gegenüber des Markusplatzes

Beim Manövrieren in dem kleinen Hafen sind wir dummerweise über eine Boje mit dicker Kette gefahren, die wir uns ziemlich kompliziert um unsere Steuerbord-Welle und den entsprechenden Propeller gewickelt haben. Um uns aus dieser misslichen Lage wieder zu befreien war ein längerer Taucheinsatz von Flroan Brunner nötig. Zum Glück hatte uns ein im Hafen zufällig anwesender Segler seine Sauerstoffflasche zum Arbeiten am Unterwasserschiff zur Verfügung gestellt. Trotzdem war der Tauchgang bei dem kalten und schmutzigen Wasser im Hafen von Venedig kein Vergnügen ....

Unser Boot liegt sicher im Hafen von San Giorgio und die Crew kann sich einem entspannten Sightseeing Trip in der Stadt widmen

San Giorgio Maggiore ist eine Insel in der Lagune von Venedig, die der Stadt in südlicher Richtung vorgelagert ist. Die Benediktiner-Abtei und Kirche auf der Insel tragen den gleichen Namen. Die Insel ist 490 Meter lang, bis zu 320 Meter breit, und hat eine Fläche von 9,98 Hektar.
Die Kirche gehört zu dem Gebäudekomplex eines Benediktinerklosters, dessen Ursprünge bis in das Jahr 982 zurückreichen. Das Kloster entwickelte sich in der Folge zu einem der bedeutendsten Klöster des Ordens in Italien. Im Jahre 1109 gelangten Reliquien des heiligen Stephanus, des ersten Märtyrers der Christenheit, aus Konstantinopel in das Kloster, wodurch es neben dem Grab des Evangelisten Markus zu einem der wichtigen Pilgerziele in der Lagunenstadt wurde.

On Tour in der Stadt ... von der Piazza San Marco zur Seufzerbrücke

Die Seufzerbrücke - Ponte dei Sospiri - ist eine Bautenverbindungsbrücke, die den Dogenpalast und das neue Gefängnis von Venedig verbindet und über den Rio di Palazzo, einen etwa acht Meter breiten Kanal, führt. Die schmale, elf Meter lange, weiße Kalksteinbrücke wurde von Antonio Contin, einem Neffen von Antonio da Ponte, dem Erbauer der Rialtobrücke geplant. Begonnen wurde mit dem Bau im Jahre 1600, vollendet war die Brücke 1602/03. Contin hatte auch bereits an der Rialtobrücke mitgewirkt. Vom Dogenpalast wurden die von venezianischen Gerichten Verurteilten zur Haft oder zur Hinrichtung über diese Brücke in die Gefängnisräume geleitet. Über die Brücke führen zwei durch eine Mauer getrennte Wege, die den Blick von abgeführten Gefangenen auf die dem Gericht vorzuführenden verhindert. Die „Seufzerbrücke“ erhielt erst im Zeitalter der Romantik ihren Namen, in der Vorstellung, dass die Gefangenen auf ihrem Weg ins Gefängnis von hier aus zum letzten Mal mit einem Seufzen einen Blick in die Freiheit der Lagune werfen konnten.

Einst galt Venedig als „Stadt der Feste“. Diese Zeiten sind jedoch vorüber – zumindest, was das Nachtleben im historische Zentrum der Lagunenstadt betrifft. Im alten Venedig rund um den Markusplatz herrscht eine strenge Lärmschutzverordnung. Dies hat einen guten Grund, denn aufgrund der engen Bebauung würden die Bewohner sonst kaum zur Ruhe kommen. Doch das bedeutet nicht, dass sich dort nichts erleben ließe. Zwar finden in der Öffentlichkeit keine lauten Musikveranstaltungen statt, auch Discotheken sind eher die Ausnahme, doch die Lokale am Markusplatz haben in der Regel bis Mitternacht, manchmal auch länger, geöffnet.
Allerdings werden diese vor allem von Touristen aufgesucht. Einheimische sind dort eher selten anzutreffen. Junge Venezianer halten sich vor allem im Stadtteil Dorsoduro auf. Dort auf dem Campo Santa Margherita, kurz „Il Campo“ genannt, treffen sie sich in den zahlreichen Bars, Cafés und Tavernen. Am besten man mischt sich einfach unter die Anwesenden, genießt die abendliche Wärme und trinkt ein Glas Sprizz oder Wein. Dabei fühlt man sich im Herzen der Großstadt fast wie auf einem idyllischen Dorfplatz fern jeglicher Hektik.


Erst bei der Rückfahrt von Venedig nach Grado zeigte sich dann Bella Italia von seiner besten Seite und die Sonne schien vom wolkenlosen Himmel

Venice in Love ... wir kommen auf jeden Fall wieder ... am liebsten jedes Jahr einmal
Keine andere Stadt der Welt hat so viele Träume, Sehnsüchte, Fantasien und auch Tränen hervorgebracht wie Venedig. Im 18. Jahrhundert erfuhr die Stadt eine kulturelle Blütezeit, die ihren Ruf bis heute prägen sollte. Komponisten, Maler, Dramatiker und viele illustre Persönlichkeiten strömten in die Stadt. Im Gassenlabyrinth des heutigen Venedigs erinnert vieles an die glamouröse Vergangenheit der Stadt, an diese kulturelle Glanzzeit, die ihren schmerzhaften Untergang schon im Keim in sich trug.
Vivaldi, Canaletto und Casanova - sie alle berauschten sich an ihrem freiheitlichen Duft und stürzten sich in einen trunkenen Wirbel aus Sünde und Ausschweifung. Jeder von ihnen prägte die Stadt auf seine Weise. Doch die Monate währenden Feste und der morbide Prunk des Karnevals waren die Vorboten eines schmerzhaften Erwachens: 1797 wurde Venedig von Napoleon unterworfen und an Österreich verkauft. Hiermit ging eines der glanzvollsten Kapitel der venezianischen Geschichte zu Ende.
Fehler entdeckt, Änderungen & Ergänzungen gewünscht sowie eigene Photos zur Vervollständigung verfügbar? Bitte gerne per Mail an Michael@Kamm.info.