Rote Renner in Maranello – Insights im Ferrari Werk und in Modena – 2015
Auf Einladung des Organisationsteam von Top Innovators reiste ich gemeinsam mit Herbert Vogl im September in die Emiligia Romana. Unser erstes Ziel war die Pista di Fiorano - eine private Rennstrecke im Besitz von Ferrari. Sie liegt in Fiorano Modenese, nahe dem Ferrari Stammwerk in Maranello, und wird hauptsächlich als Entwicklungs- und Teststrecke benutzt. Hier ging es für uns in medias Res. Eine spannende Driver Experience mit verschiedenen Ferrari Modellen auf den Strassen der Gegend, danach eine Werksbesichtigung: In der modernen Produktionsstätte des italienischen Sportwagenherstellers lässt sich sehr gut beobachten, wie die Montage der Karosserie, der Fahrgestelle, Fenster und der Motoren von statten geht. Laut dem manager magazin war Ferrari im ersten Halbjahr 2018 der profitabelste Automobilhersteller weltweit. Der Betriebsgewinn lag bei rund 69.000 Euro pro verkauftem Sportwagen. Nach der Produktion und dem Museum besuchten wir die Rennstrecke, Kunden von Ferrari ist es gestattet, ihre Autos auf dem Kurs Probe zu fahren. Dazu gibt es eindrucksvollen Hallen voller Kundenfahrzeuge - vorwiegend Formel 1 Fahrzeuge früherer Jahre, die ja alle keine Zulassung für öffentliche Strassen haben. Auch die Wagen, die zum Beispiel Michael Schumacher gehören, stehen in diesen Räumlichkeiten. Im Übrigen ist auch der Ferrari 599 GTB Fiorano nach der Strecke benannt. In den 16 Jahren von der Eröffnung der Strecke bis zu seinem Tod war Enzo Ferrari oft in seinem Haus, das innerhalb des Kurses liegt, oder direkt an der Strecke, um die Autos während der Testfahrten zu beobachten. Der Legende nach war der eigentliche Grund für den Bau der Strecke, dass der Firmengründer seine Autos und Fahrer in Ruhe, ohne die Anwesenheit anderer Formel-1-Autos oder der Presse, genießen wollte. In Wirklichkeit wurde die Strecke gebaut, weil die bisherige Teststrecke Ferraris, das Aerautodromo di Modena, nicht mehr seinen Ansprüchen gerecht wurde. Nach einer interessanten Stadtbesichtigung von Modena, der größten nahe gelegenen Stadt der italienischen Region Emilia-Romagna fahren wir zurück an den Gardasee .... in etwas angemesseneren Tempo.
- Herbert Vogl und Michael Kamm
Ferrari ist der ganze Stolz Italiens. Das Enzo Ferrari Museum zeigt eine Ausstellung über das Leben und die Arbeit des Autodesigners im Haus seiner Kindheit und in einem futuristischen Gebäude eine Sammlung berühmter Modelle.
Der Name klingt eher unscheinbar. F12 Berlinetta heißt der Nachfolger des Ferrari 599. Doch mit 740 PS aus einem 6262 Kubikzentimeter großen V12 soll er die Kräfteverhältnisse bei den Supersportlern neu ordnen. Optisch setzt der künftige Ober-Ferrari dabei auf weniger dramatische Formen als etwa ein Lamborghini Aventador. Technisch zeigt er dagegen keinerlei Zurückhaltung. Den 100-km/h-Sprint reißt der F12 in 3,1 Sekunden ab, erst jenseits von 340 km/h endet der Vortrieb.
Ferrari genießt absoluten Legendenstatus. Dabei reicht die Geschichte der Marke erst bis ins Jahr 1947 zurück, als Gründer Enzo Ferrari mangels geeigneter Rennwagen begann, selbst welche zu bauen und die Technik auch in straßentaugliche Coupés installierte. In den Sechzigerjahren waren Ferraris vor allem Accessoires der Reichen und Schönen, mit denen man auch fahren konnte. Wirklich viel Geld verdiente Ferrari damit nicht, zumal die bis heute ununterbrochene Teilnahme an der Formel 1 stets eine teure Angelegenheit war. So hangelte sich die Marke von einer Krise zur nächsten, bis Fiat 1969 mit 50 Prozent einstieg und den Anteil auf heute 90 Prozent ausdehnte. Der bis heute andauernde Hype um Ferrari begann jedoch erst mit dem Tod des Firmengründers 1988.
Der Tag ist nicht mehr weit, an dem Herbert sein graues Porsche Cabriolet gegen den roten California eintauschen wird
Abendveranstaltung mit köstlichen Getränken und Essen aus der Emilia Romagna in Modena
Modena hat nicht nur großartige Autos zu bieten, wie überall in Italien sind auch die Ladenfassaden und die Gassen der Innenstadt ein Augenschmaus und die Kulinarik ein wahrer Gaumenschmaus. Für diese göttlichen Salamis steht man schon einmal gerne an.
Modena ist Hauptstadt der romantischen Kunst; dank des monumentalen Platzes Piazza Grande, dem Ghirlandina Turm und der Kathedrale ist es seit 1997 ein Weltkulturerbe der UNESCO. Diese Meisterwerke des mittelalterlichen Christentums gelten als einzigartige Zeugnisse der künstlerischen und kulturellen Tradition des 12. Jh. dar. Sie ist zudem Provinzhauptstadt in der Emilia Romagna und liegt mitten in der Po-Ebene. Modena ist gallischen Ursprungs und erlebte ihre Blütezeit unter der Herrschaft des Adelshauses Este, das hier von 1288 bis 1796 regierte. Im Jahr 1598, als Herzog Cesare D'Este von Ferrara nach Modena umzog, wurde Modena zur Hauptstadt des Herzogtums und Stadt der Este par excellence. Daraufhin wurde sie zum Bezugspunkt der Adelsfamilie und Austragungsort wichtiger nationaler und politischer Ereignisse, Protagonistin einer Geschichte und einer Kultur, die an ihren beeindruckenden Monumenten sichtbar sind.
Die Bauarbeiten der Kirche waren sehr mühsam und erst Anfang des 13. Jh. wurde die Krypta erweitert, der Chor erhöht und das Dach erweitert. Viele allegorische Dekorationen der Skulpturen an der Fassade und im Kircheninneren weisen auf die Bibel hin. Die UNESCO Anerkennung ist ein Lob an den Architekten Lanfranco und den Bildhauer Wiligelmo, Schöpfer dieses Doms. Diese zwei große Persönlichkeiten haben zu ihrer Zeit stilistische Ideen eingesetzt, die noch lange danach den romanischen Stil der Po-Ebene beeinflusst haben. Das Stadtbild ist außerdem vom Stadtturm (genannt Ghirlandina gekennzeichnet, der in der Vergangenheit die Doppelfunktion eines Profanbaus und eines Schutz- und Aussichtsturmes hatte. Mit seinen 88 m Höhe ist er über zwei Bögen mit der Kirche verbunden und dessen Bau erfolgte in zwei Phasen, bis er schließlich am Anfang des 14. Jh. fertig gestellt wurde: erst wurden die 6 unteren Stockwerken errichtet, dann die oktogonale Trommel und schließlich die Spitze. Dieses architektonische Meisterwerk wurde von Arrigo da Campione errichtet, der schon im Jahr 1262 damit begonnen hatte. Abgesehen von den drei Monumenten, die der Stadt die Weltkulturerbe-Auszeichnung gegeben haben gibt es in Modena auch andere Sehenswürdigkeiten. Das beeindruckende Palazzo Ducale aus dem 17. Jh. war über mehrere Jahrhunderte Wohnsitz der Este Familie und ist heute Sitz der namhaften Militärakademie Modenas; Die Pfarreiskirche San Francesco ist eine der ältesten Franziskaner-Kirchen; In der Galerie für moderne Kunst im sogenannten Palazzo dei Musei (Museenhaus) befindet sich die Bibliothek und die Gemäldegalerie der Adelsfamilie Este, eine der wichtigsten Kunstsammlung Italiens; Die Kirche Santa Maria Pomposa, die dem 12. Jh. zugeschrieben wird und die Kirche San Giuseppe, auch genannt der Tempel In der restaurierten Kirche San Vicenzo befinden sich die Trauermonumenten der Herzogsfamilie. Wie Bologna hat auch Modena eine jahrhundertelange Universitäts-Tradition: die Università degli Studi di Modena e Reggio Emilia wurde 1175 gegründet. Modena hat außerdem eine starke Verbindung mit dem Automobilnamen Ferrari: Hier wurde der legendäre Enzo Ferrari geboren, Gründer des glorreichen Rennstalls mit dem Hauptsitz unweit von Maranello. Modena ist auch die Geburtsstadt von Luciano Pavarotti, einer der international bekanntesten Lyrischen Sängern.
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