Zufriedener Rückblick nach positiven Trends – Genußreiche Aussichten beim Dinner im Bogenhauser Aquarello – 1995
In der ersten Oktoberwoche feiern Carolina und ich gemeinsam mit Petra & Michael Plank unsere in diesem Jahr recht erfolgreich zu Ende gebrachten beruflichen Transformationen. Zu Ende des Monats Dezember 1994 noch als Geschäftsführende Gesellschafter der North Sails Surf Group in Penzberg gestartet, grüßen wir einige Monate später als angestellte Chief Executives der durch die Fusionen von North Sails, Mistral Sportswear und der M1 Sporttechnik - und damit dem Mistral Hardware Geschäft - neu entstandenen Mistral Sports Group AG mit Sitz in der Schweiz. Alle Altgeschäftsführer wie Rainer Ramelsberger, Dieter Grabow, Jean-Pierre Pedrazzini und Hagen Marschner haben wir elegant weggebissen und beherrschen dadurch in bewährter Weise zu zweit die kontrollierte Ansage. Als Offiziere haben wir loyale Kräfte wie Thomas Scheck, Florian Brunner und Christian Ewert mit an Board geholt. Diese positive Entwicklung ist dann auch ein etwas teureres Abendessen zur Belohnung wert. Im traditionsbeseelten München gibt es viele Gastronomen, die sich als Institution ihrer Stadt betrachten. Und es sind dann immerhin noch einige, denen man dieses Prädikat auch zubilligt. Mario Gamba zum Beispiel, dessen Restaurant "Acquarello" in Bogenhausen nun seit gut zwei Jahrzehnten zu den gehobenen Wohnzimmern der Münchner zählt und das als "der Italiener" hier schlechthin gilt. Wie auch immer man zum operettenhaften Pomp seines Lokals steht, Gambas Karriere gebührt Respekt: ein Übersetzer, der seinen Schreibtisch in einem Architekturbüro in der Lombardei leid war und sich aufmachte, um in einigen der besten Küchen Europas zu lernen. Der dann sein eigenes Restaurant eröffnete und die Münchner im Sturm eroberte - mit Ravioli von bis dato hier ungekannter Zartheit, mit eleganten Füllungen, duftigen Schäumen und Tellergemälden. Mit Betreten des Acquarello wird der Gast Teil einer Retrokulisse, die erst vor fünf Jahren aufwendig renoviert wurde: Den Saal dominieren mediterrane Wandgemälde in Pastell, auf denen antike und surreale Motive wechseln, dazu warmes Licht, weiße Tischwäsche und Louis-XV-Stühle mit azurfarbenen Bezügen. Mehr Mittelmeer geht nicht, nicht einmal in Bogenhausen.. Der Patron, inzwischen edel graumeliert, tänzelt höchst adrett und charmant durchs Publikum.
Mario-Enzo Gamba ist ein italienischer Koch, der am 8. Oktober 1955 in Bergamo geboren wurde und aus einer Gastronomen-Familie stammt. Zunächst absolvierte er eine Ausbildung als Dolmetscher für Spanisch und Französisch. In diesem Beruf arbeitete er ein Jahr für ein Architekturbüro in Bergamo. Dann wechselte er als Autodidakt zum Kochen, heuerte bei Alain Chapel und seinen drei Michelin-Sterne an, bevor er ins Hotel Palace in St. Moritz wechselte.
In den 80er Jahren kochte er im Tantris bei Heinz Winkler und wiederum drei Sterne, und eröffnete 1986 dessen Zweitrestaurant Tristan in Puerto Portals auf Mallorca, das er als Winklers "Außenminister" leitete. Im Jahr 1994 machte er sich mit dem Restaurant Acquarello in München selbstständig. Das Restaurant wird seit 2000 mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet, bis 2007 unter Chefkoch Waldemar Gollan. Ab Oktober 2017 führte er für ein Jahr zusätzlich das Locanda Gamba in der Eataly-Filiale in der Münchner Schrannenhalle am Viktualienmarkt, wo es einfache italienische Gerichte gab. Gamba hat drei Kinder. Sein Sohn Massimiliano führt das Restaurant.
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