Sansibar bei Samoa – Business & Pleasure auf Sylt – 2011
Es war 1978, als Herbert Seckler einen Kiosk in den Dünen von Rantum aufmachte. In Bonn regierte damals Helmut Schmidt, in Washington Jimmy Carter, in Berlin stand noch die Mauer, und von Aids oder Corona hatte noch keiner was gehört. Seckler war kein Gastronom. Der Schwabe aus Wasseralfingen war mit 22 Jahren nach Sylt gekommen, hatte in Westerland eine Kneipe namens Pesel betrieben und auf Butterschiffen gejobbt, hatte einen Campingplatz gepachtet und wurde schließlich Kioskbesitzer, wo er erst Bockwürste und Eintöpfe verkaufte. Nach und nach machte er aus seinem Kiosk ein einfaches Strandlokal, manchmal wird es als Deutschlands nördlichste Skihütte bezeichnet, und wenn die Insel im Winter postkartenhübsch weiß angezuckert ist, kommt man sich tatsächlich, trotz Meeresrauschen und Dünen, vor wie in Lech, St. Moritz oder Aspen. Das alte Lokal brannte übrigens 1982 ab, und Seckler baute es neu auf. Und im Grunde ist das Sansibar bis heute eine einfache Hütte geblieben, allerdings eine mit 30.000 Weinflaschen im Dünenkeller und eigener Mercedes-Flotte. So ganz schlüssig erklären kann Seckler den unglaublichen Erfolg seiner Edelstrandhütte übrigens auch nicht. Offenbar mache er „ja was richtig“, sagt Seckler. Das stimmt. Er hat mit viel Arbeit, Cleverness und Fleiß eine Art Kult gebaut, noch dazu mit einem kulttauglichen Namen. Dabei ist der Name einer ostafrikanischen Insel für ein Sylter Strandlokal gar nicht Secklers eigene Idee. Der Strandabschnitt zwischen Rantum und Hörnum heißt so, ganz einfach. Daneben ist Samoa. Seckler ist quasi der Menschenfänger von Sylt, allerdings mal ein Fänger im positiven Sinne, denn er tut ja nichts Böses. Er versammelt nur an seinen Tischen Menschen, die gern gut essen und trinken und vor allem wollen, dass die jeweils anderen wissen, dass es gerade gut und richtig und wichtig ist, was sie dort tun. Da geht man eben hin, wenn man auf Sylt ist. So wie wir auch. Das „Sansibar“ mit Platz für etwa 300 Gäste innen und 360 Plätzen außen ist quasi eine Anlaufstelle für Gleichgesinnte, die sich gar nicht verabredet haben. Das galt für uns allerdings nicht, da ich mit Herbert Seckler einen geschäftlichen Termin bezüglich der Entwicklung und Produktion der Merchandising Sportswear Kollektion "Tortilla" durch Sympatex vereinbart hatte und daher vorwiegend beruflich unterwegs war. Den Kurzbesuch auf der Insel haben Annette und ich dennoch auch privat genossen. Selbst von einem durch Vogelschlag verursachten Triebwerksausfall nach dem Start unseres Air Berlin Rückflugs und einer dann folgenden Notlandung auf dem Flughafen Westerland haben wir uns nicht aus der Ruhe bringen lassen.
- Annette & Michael Kamm
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