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Schloß Gaußig bei Bautzen – Stammsitz der Familie von Schall-Riaucour – 2014

Von Mi., 4. Juni 2014 bis Do., 5. Juni 2014

Auf dem Weg von einer Verbandssitzung in Frankfurt zum Management Meeting in Zittau übernachte ich diesmal im Osten von Dresden in der Nähe von Bautzen. Schloss Gaußig, das größte und eines der architektonisch herausragenden Schlösser der Oberlausitz ist ein ganz besonderes Refugium, in dem Erholungssuchende und Zeitreisende im eleganten Ambiente eines wahrlich hochherrschaftlichen Schlosses empfangen werden. Dieses bauliche Juwel war ehemals im Besitz der Familie meines Firmpaten und Schwager Adam Schall-Riaucour. Nun ist es ein sehr stilvoll und elegant geführtes Hotel in unmittelbarer Nähe zum 1000-jährigen Bautzen. Adam hat mich erstmals auf das Anwesen der Familie hingewiesen, welches seit einigen Jahren wieder im Besitz eines Cousins ist. Ich nutze einen Aufenthalt bei Ploucquet in der Oberlausitz, um hier als Gast einen herrlichen Aufenthalt zu geniessen. Ein tolles Restaurant und ein grandioser Wellness Bereich machen das Haus wirklich für einen Abstecher attraktiv.

Mit dabei
  • Michael Kamm

Es befinden sich bedeutende Jagdszenengemälde im oberen Vestibül, die um 1800 für das Schloss Gaußig von Johann Christian Klengel (1751–1824) gemalt worden sind.

Das prächtige Haus im herrschaftlichen palladianischen Stil gehalten, mit seinem fast 30 Hektar großen Landschaftspark, mit seinen eleganten Sälen und Salons, den individuellen, mit Antiquitäten und wertvollen Stoffen ausgestatteten Gästezimmern, die Geschichte atmen, und behutsam den heutigen Erfordernissen an Komfort und  Luxus angepasst wurden, ist heute ein Luxushotel.

Inmitten einer reizvollen Landschaft, südlich durch den Großen Picho begrenzt, liegt mit fast 30 ha einer der größten Landschaftsparks der Oberlausitz. Schloss, Orangerie, Kirche, Pfarrhaus und Gutshof bilden das Zentrum von Gaußig.

Der Park umfasst 30 ha und ist der größte Landschaftspark Sachsens in Privatbesitz. Um 1800 erhielt der Park im Auftrag der Henriette Gräfin von Schall-Riaucour wohl unter Mitwirkung von Oberlandbaumeister Christian Friedrich Schuricht (ab 1812 Oberlandbaumeister am sächsischen Hof) und Lord Findlater (1747–1811), seine bis heute erhaltene landschaftliche Gestaltung. Ausgedehnte Wiesenflächen mit mächtigen Solitärbäumen und Gehölzgruppen werden von Hochwald, prachtvollen Rhododendren und Wasserläufen begrenzt. Die Rhododendren stammen vom Sortiment des Hofgärtners Seidel, der die ersten für Sachsen geeigneten Arten züchtete und sind von ca. 1840–1870. Von der ursprünglichen Ausstattung sind ein von Heinrich Graf von Brühl erbauter runder Pavillon an der früheren Wasserachse erhalten. Dieser wurde von der Familie im Jahre 2010 wiederaufgebaut. Ebenso gibt es einen viereckigen Pavillon in der Sichtachse der früheren Zufahrt zum Schloss. Er stammt aus der Zeit um 1800. Der Schwanenteich, die Kruzifix-Eiche sowie die nach Familienmitgliedern bezeichneten Areale Karlsruhe, Adams-, Andreasteich, Moritz- und Andreaswäldchen (neben Kruzifix Eiche) sind ebenfalls erhalten. Ein kleines Gewässer durchfliesst den Park und „erheitert das Gemüt durch sein fröhliches Gluckern“ (Sächs Gartenkunst 1814). Wunderschöne Ausblicke innerhalb des Parks und in die umgebende Landschaft, das weitläufige Wegenetz sowie viele dendrologische Kostbarkeiten (z. B. einer der größten Tulpenbäume von Sachsen) machen Gaußig zu einem der schönsten Landschaftsparks in der Oberlausitz.

In ca. 10 Kilometer Entfernung liegt das wunderschöne Bautzen. Man nennt es auch die Stadt der Türme. Eindrucksvoll ragt die Silhouette Bautzens aus dem bergigen Landschaftsprofil der Oberlausitz heraus. Ein Spaziergang durch die sanierte Altstadt mit ihren Baudenkmalen, Türmen, mittelalterlichen Gässchen, Boulevards und Kneipen erzählt von der 1.000-jährigen Stadtgeschichte.  

Interessantes zur Geschichte von Schloß Gaußig: 1245 wird erstmals ein Herrensitz erwähnt. 1696 wird Generalmajor und Oberst Rudolph von Neitschütz mit Gaußig belehnt. Um 1700 wurde unter dem damaligen Besitzer Rudolph von Neitschütz und seiner Frau Ursula das jetzige Schloss im barocken Stil erbaut. Von 1747 bis 1750 ließ der neue Eigentümer Heinrich Graf von Brühl nach Plänen des Oberlandbaumeisters Johann Christoph Knöffel einen Barockgarten anlegen, von dem der runde Pavillon und der Kanal erhalten sind. Später ist es dann für einige Jahre im Besitz von Hermann Carl Graf von Keyserlingk, dem russischen Gesandten am sächsischen Hof. Das Schloss wurde von Christian Friedrich Schuricht um 1800 im palladianischen Klassizismus umgestaltet: Putzquaderung an den Risaliten, Löwenköpfe und Stoffgehänge in den Bogenfeldern etc. In diese Zeit fallen auch die Neugestaltung des Eingangsbereichs (Vorhalle mit ionischen Säulen), Gartensaal mit Hermen als Träger der Verdachung zu den seitlichen Türen. Um 1803 beauftragte dann Henriette Gräfin von Schall-Riaucour den schottischen Landschaftsarchitekten James Ogilvy, 7. Earl of Findlater mit der Umgestaltung des Barockgartens in einen englischen Landschaftspark der im wesentlichen bis heute erhalten geblieben ist [1]. Im Jahre 1880 wurde die Friedhofanlage errichtet und 1894 wurde die Kapelle gebaut. 1907 wurden die Bibliothek an der Südseite angebaut und mehrere Räume umgestaltet. 1945 wurde der Besitz enteignet und dann durch die Rote Armee und später CDU genutzt. Von 1950 bis 1992 betreute die Technische Universität Dresden den Park und nutzte das Schloss als Erholungsheim für die Professoren und Tagungsstätte. Im Jahre 2005 wurde Schloss und Park Gaußig Eigentum der Familie des Andreas Graf von Brühl-Pohl. Über drei Jahre lang wurde das Schloss behutsam saniert und restauriert um nunmehr als Wohnsitz der Familie und Schlosshotel seinen Gästen einen authentischen Rahmen zu geben.  

Fehler entdeckt, Änderungen & Ergänzungen gewünscht sowie eigene Photos zur Vervollständigung verfügbar? Bitte gerne per Mail an Michael@Kamm.info.