Schwerer Betrug am Landesgericht in Innsbruck – Fall Nobahof in Söll – 2015
Ende Juli fahren Annette und ich an einem unglaublich heissen Tag nach Innsbruck, um am dortigen Oberlandesgericht Tirol den Betrugsprozeß von Hans Gfoeller - dem Eigentümer des Noba Hofs in Söll - gegen unseren alten Freund Dierk Thomas beizuwohnen. Wir wollten uns selber davon überzeugen, was an den Vorwürfen gegen Dierk dran war, daß er seinen bestehenden Pachtvertrag für den Nobahof so gefälscht habe, daß dem Eigentümer Gföller ein sich errechnender Schaden vom mehreren Hundert Tausend Euro ensteht. Wer in Österreich einen Betrug begeht, indem er zur Täuschung eine falsche oder verfälschte Urkunde, ein falsches, verfälschtes oder entfremdetes unbares Zahlungsmittel, ausgespähte Daten eines unbaren Zahlungsmittels, falsche oder verfälschte Daten, ein anderes solches Beweismittel oder ein unrichtiges Meßgerät benützt oder sich fälschlich für einen Beamten ausgibt ist mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren zu bestrafen. Ebenso ist zu bestrafen, wer einen Betrug mit mehr als geringem Schaden begeht, indem er über die Anwendung eines verbotenen Wirkstoffs oder einer verbotenen Methode nach der Anlage der Anti-Doping-Konvention, zu Zwecken des Dopings im Sport täuscht. Ebenso ist zu bestrafen, wer einen Betrug mit einem 5.000 Euro übersteigenden Schaden begeht. Wer die Tat als Mitglied einer kriminellen Vereinigung begeht, ist mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren zu bestrafen. Wer durch die Tat einen 300.000 Euro übersteigenden Schaden herbeiführt, ist mit Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahren zu bestrafen. Laut Anklage berechnet sich durch den Betrugsvorwurf eine Schaden von annähernd 650 Tsd Euro, weshalb das Gericht von schwerem Betrug ausging. Die Beweisführung der Anklage war relativ klar und Dierk hatte wenig Argumente dagegen einzuwenden. Das Verfahren zig sich bis zum Abend hin - bei der Hitze eine Zumutung - und Dierk wurde schuldig gesprochen. Zunächst mit einer Strafe von 3 1/2 Jahren Haft, den in einer späteren Berufungsverhandlung allerdings auf ein Jahr reduziert wurde. Dennoch leider eine weiter Verurteilung nach dem Prozeß wegen Betrug und Steuerhinterziehung in München ...
- Annette & Michael Kamm, Michaela & Dierk Thomas
Das Landesgericht Innsbruck ist eines von 20 Landesgerichten in Österreich. Es ist für das Bundesland Tirol zuständig und befindet sich zusammen mit dem Oberlandesgericht Innsbruck in den Gebäuden Maximilianstraße 4 und Schmerlingstraße 1. Im Altbau befindet sich außerdem auch die Oberstaatsanwaltschaft Innsbruck und Staatsanwaltschaft Innsbruck.
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