Silvester zwischen Möhlstrasse und Max-Weber-Platz – Party am Friedensengel – 2020
Das erste Corona Silvester begehen wir zusammen mit Andrea Rauer und Olaf Petersenn - unseren Nachbarn aus dem Erdgeschoß - in München. Den Abend verbringen wir mit einem Essen in unserer Wohnung und laufen dann vor Mitternacht über den Europaplatz und den Friedensengel zum Max-Weber-Platz in Haidhausen, um den Jahreswechsel auf dem Balkon der Wohnung meiner Schwester zu begehen. Die Möhlstraße ist eine Innerortsstraße im Stadtteil Bogenhausen von München. Sie ist nach dem königlichen Hofgartendirektor Jakob Möhl (1846–1916) benannt, der unter anderem die nahe gelegene Prinzregent-Luitpold-Terrasse geschaffen hat. Die schon auf einem Plan aus dem Jahr 1865 ausgewiesene Trasse der Möhlstraße führt östlich am historischen Dorfkern von Bogenhausen vorbei. Die Bebauung der Straße erfolgte großenteils kurz vor 1900. Das Areal zwischen den Maximiliansanlagen und dem Bogenhauser Dorfkern war bei der Eingemeindung Bogenhausens nach München zum 1. Januar 1892 bereits nach dem „Möhlschen Plan“ planmäßig trassiert und in Bauplätze eingeteilt. Nach 1933 betraf auch die Möhlstraße die Arisierung. Heinrich Himmler wohnte zeitweise in der Straße, zunächst in Nr. 19, dann Nr. 12a. Die Villa von Karl Wiesel mit der Hausnummer 9 sowie unser Nachbarhaus Nr. 30 wurden als „Judenhäuser“ genutzt. In der Möhlstraße soll auch ein Außenlager des Konzentrationslagers Dachau bestanden haben. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde ein Teil des Villenbestands von der amerikanischen Besatzungsmacht beschlagnahmt und für Hilfsorganisationen für Verfolgte genutzt. In Haus Nr. 14 siedelten sich Stellen der Israelitischen Kultusgemeinde an. In der ersten Nachkriegszeit entwickelte sich die Möhlstraße zu einem bedeutenden Schwarzmarktstandort. Die auf dem nordwestlichen Eckgrundstück zur Neuberghauser Straße 11 gelegene Lauer-Villa, die das Bild der Möhlstraße wesentlich mitprägt, steht an der Stelle der in den 1860er Jahren errichteten, um 1910 abgebrochenen Gastwirtschaft Neuberghausen. Sie wurde 1925 an das Corps Suevia München verkauft, dem sie bis 1939 gehörte, und nach 1945 als orthodoxe jüdische Synagoge mit Mikwe und angeschlossener Volksschule und hebräischem Gymnasium genutzt war. Nach 1970 wurde das Anwesen als Kindergärtnerinnenseminar und als Fachbereich Sozialpädagogik der Fachhochschule München verwendet. Derzeit beherbergt sie einen Kindergarten und die städtische Sing- und Musikschule. Die Möhlstraße verläuft auf dem rechten Isarhochufer parallel zur westlich gelegenen Maria-Theresia-Straße und zur östlichen Ismaninger Straße. Sie verbindet die als Europaplatz bezeichnete Erweiterung der Prinzregentenstraße östlich des Friedensengels mit der Montgelasstraße, die von der über die Isar führende Max-Joseph-Brücke zum Herkomerplatz führt. An der Möhlstraße liegen zahlreiche herrschaftliche Anwesen, so im Süden bedeutende konsularische Vertretungen wie das der Russischen Föderation, die seit 2011 im ersten Haus auf der linken Straßenseite ansässig ist. Das ehemalige Palais Hohenzollern beherbergte vor dem Jahr 2011 das Finanzgericht München. Daneben befinden sich die Generalkonsulate der Italienischen Republik (Haus 3), von Großbritannien (Haus 5) und Griechenland (Haus 22). Außerdem war im Haus Nr. 14 der Kindergarten der Israelitischen Kultusgemeinde und das ehemalige Verbindungshaus der als rechtsextrem eingeordneten Burschenschaft Danubia München (Haus 21, 2016 verkauft). In der Straße wohnten einige Prominente, so die Brauereifamilie Pschorr (Pschorr-Villa, Haus 2), der Nobelpreisträger Richard Willstätter (Haus 29), der Schriftsteller Theodor Haecker (Haus 34) und der Pädagoge Georg Kerschensteiner (Haus 39). Viele Häuser in der Möhlstraße sind in die Denkmalliste eingetragen
- Andrea Rauer und Olaf, Mika & Bjarne Petersenn, Ulrike & Adam Schall-Riaucour, Annette & Michael Kamm
Durch seine erhöhte Position hat sich der Friedensengel zum Hotspot in der Silvesternacht entwickelt: Für Anwohner aber auch für Touristen. Der Blick vom Isarhochufer über die Stadt ist aber auch besonders toll. Hier wird es traditionell aber auch besonders voll. Wer also Menschenmengen an Silvester scheut, sollte sich ein anderes Platzerl suchen.
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