Spanish Castle to White Night – Sympatex Business Development in Herzogenaurach – 2010
Schon in meinem zweiten Monat bei Sympatex steht für mich ein Termin bei einem unserer potentiell wichtigsten Schuhkunden an. Gemeinsam mit Daniele Grasso fahre ich von München nach Mittelfranken und wir treffen uns in Herzogenaurach mit Melody Harris-Jenbach, der Produkt-Vorständin von Puma. Adidas und Puma sind die ewigen Wettbewerber im Sportschuhbereich und haben doch die selben Wurzeln. Im Jahr 1919 machten die Brüder Rudolf und Adolf Dassler den ersten Schritt in einer langen, von Leistung und Geschwindigkeit geprägten Geschichte, denn sie gründeten im heimatlichen Herzogenaurach die Gebrüder Dassler Schuhfabrik. Fünf Jahre später siedelten sie bereits in ihre erste Fabrik um. Damals ahnten sie noch nicht, dass sie damit den Grundstein für die Welthauptstadt des Sportschuhs legten. Zunächst gab es in Herzogenaurach noch viele weitere, kleinere Schuhfabriken. Die meisten von ihnen überlebten die 1950er und 60er Jahre allerdings nicht. Den Dasslers sollte es anders ergehen. Sie feierten bereits nach kurzer Zeit erste Erfolge. Bei den olympischen Sommerspielen in Amsterdam 1928 trat die Mehrzahl der deutschen Athleten in Dassler-Spikes an. Genauso wie Jesse Owens 1936 bei den olympischen Spielen in Berlin, wo er vier Mal Gold holte. In kurzen Abständen folgten weitere Auszeichnungen: sieben Gold- und fünf Bronzemedaillen für die Weltklasse-Athleten in Dassler-Schuhen. Auch die ersten Rekorde wurden eingefahren: zwei Welt- und fünf olympische Rekorde. Durch den sportlichen Erfolg gelang den Dasslers der nationale und internationale Durchbruch. Allerdings trennten sich die beiden Brüder 28 Jahre nach der Gründung im Streit. Rudolf Dassler zog in ein anderes Gebäude aus dem Familienbesitz, baute das Lager gemeinsam mit seinen 14 Mitarbeitern in eine Fabrik um und gründete eine eigene Firma. Noch im Jahr 1948 wurde die Marke PUMA geboren, wobei der Bruder Adolf sein Unternehmen Adidas nannte. Wir verhandelten mit Meldody den Einstieg von Sympatex als nachhaltigen Materiallieferanten für Produkte aus dem Wassersportbereich, zogen aber nach der Intervention des Stammlieferanten GORE wieder einmal den Kürzeren, da unser Wettbewerb bei dieser Entwicklung drohte erhebliche Werbekosten-Beiträge für ein mit PUMA gemeinsam gestartetes Projekt beim Volvo Ocean Race zu stornieren. Mit Melody, die später als CEO zu Jack Wolfskin wechselte - wohin ihr Daniele Grasso folgte - habe ich bis heute ein gutes Verhältnis.
- Melody Harris-Jenbach, Daniele Grasso & Michael Kamm
Die Unternehmenszentrale von Puma liegt in Herzogenaurach – Kennern auch als Herzo bekannt – in Süddeutschland, nicht weit von Nürnberg. Täglich kommen nicht nur viele Mitarbeiter hierher, wobei man mit etwas Glück auch bekannte Sportler trifft
Melody Harris-Jensbach, die 1961 geboren wurde ist eine amerikanisch-südkoreanische Managerin. Sie lebt seit 1986 in Deutschland und studierte an der Parsons School of Design in New York. Durch ihre Ehe kam Melody Harris-Jensbach 1986 nach Deutschland. 1998 ging Harris-Jensbach als Design-Direktor für Damenbekleidung zum Mode-Unternehmen Esprit de Corp. Ab 2003 übernahm sie die Verantwortung als International Product Manager Woman. Seit 2005 führte sie das größte Segment der Esprit Holding, die weltweite Division Frauen-Freizeitbekleidung.
Puma gab im Juni 2007 bekannt, dass Harris-Jensbach mit Wirkung zum 1. Januar 2008 zum Mitglied des Vorstandes bestellt werde. Sie folgte Martin Gänsler und übernahm die Verantwortung für die Bereiche Produkt, Produktentwicklung, Design, Business Unit Management und die weltweite Beschaffung für das Retail-Geschäft des Unternehmens. Sie war damit erste weibliche Vize-Chefin eines deutschen Aktienunternehmens.
Im Juli 2011 teilte Puma mit, dass Harris-Jensbach das Unternehmen verlasse. Seit dem 9. Januar 2012 war sie wieder bei Esprit Holdings als Chief Product & Design Officer. Nach fast zwei Jahren bei Esprit kündigte Harris-Jensbach zum 31. Oktober 2013. Sie wird allerdings noch bis Mitte 2014 als Beraterin für den Modekonzern tätig sein. Seit Ende 2014 ist Harris-Jensbach die Vorstandsvorsitzende des in Idstein ansässigen Outdoorbekleiders Jack Wolfskin.
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