St. Moritz – White Turf on Ice – 2007
St. Moritz ist mehr als ein Kurort, mehr als eine Wintersportdestination, mehr als ein Sehnsuchtsort zahlreicher Prominenter, Künstler und Adliger. Hier ist im Winter definitiv "the Place to be". Die High Snobiety flaniert und zeigt sich nicht nur auf den Pisten, in den Hütten oder im Ort, sondern auch auf dem See von St. Moritz. Bekanntheit hat der See vor allem erlangt, weil im Winter, wenn er zugefroren ist, auf dem Eis zahlreiche Anlässe stattfinden. Dazu zählen die Pferderennen White Turf, die jeweils im Februar stattfinden. Weit über 200 Tonnen Material werden hierfür auf dem Eis platziert, das mindestens 30 Zentimeter dick sein muss. Auch die Strecke des Engadiner Skimarathons verläuft über den See. Pelze werden spazieren geführt, hier darf man/frau das noch und der Champagner kühlt sich ja quasi wie von selbst. Ein bisschen Dekadenz ist ja zuweilen ganz amüsant. Mit unserer langjährigen Freundin Miranda Bollag, deren Familie mütterlicherseits aus St. Moritz stammt, sind wir bei herrlichem Wetter im Februar vor Ort und da macht es mit einer Einheimischen beim Sonntag Ausflug natürlich noch viel mehr Spaß! Annette und ich wohnten im wunderbaren Hotel Waldhaus in Sils Maria und waren am Samstagabend von Annette Zierer bei einem wundervollen Charity Event im Suvretta eingeladen, bei dem wir unter anderem Udo Jürgens als Tischherrn geniessen durften. Vom Engadin ging es dann beruflich weiter nach Mailand. Hier begann am Montag die Fashion Week, in deren Rahmen wir auch mit Aigner eine tolle Modeshow im Palazzo Bovara veranstalteten.
- Miranda Bollag, Annette Zierer, Annette und Michael Kamm
Es gibt Orte, die sind anders als alle anderen. Allein ihre Namen wecken Bilder, setzen ein Kopfkino in Bewegung. St. Moritz ist so ein Ort. Und das nicht erst, seit Roger Moore vor 40 Jahren als James Bond die Pisten hinunterbrauste, Alfred Hitchcock hier auf schwarze Vögel aufmerksam wurde und Gunter Sachs und Brigitte Bardot im Schneegestöber turtelten. Annette und Miranda passen hier ganz wunderbar in die Kulisse.
White Turf – ein Event der exklusiven Spitzenklasse, spannender Pferderennsport, edles Catering, attraktive Musik und Kunstdarbietungen verpackt in einer von Sonne überfluteten, einzigartigen Landschaft.
Ein Großanlass bei dem nicht nur Champagner auf Eis gelegt wird, ist Jahr für Jahr ein einzigartiger Treffpunkt für die High-Society, Besitzer, Trainer und Jockeys aus aller Welt wie aber auch für die treuen einheimischen Besucher. Diese Erlebniswelt wirkt auf jeden Besucher. Seien es die Sponsoren, welche hochkarätigen Rennsport mit edlen Pferden ermöglichen oder die Gemeinde St. Moritz, der Kur- und Verkehrsverein und auch die Tourismusorganisation Engadin/St. Moritz, die White Turf ihre Unterstützung seit Jahrzehnten zusichern.
White Turf bedeutet nicht nur Pferderennen, sondern ist gleichzeitig ein gesellschaftlicher Anlass. Der See wird Kulisse und Treffpunkt für die Freunde des Rennsports.
Die Einheimischen und wir, die privilegierten Feriengäste geniessen Flair und Ambiente inmitten der alpinen Bergwelt. Miranda kenne ich schon seit Studienzeiten in München ... und schon damals gab es einen gemeinsamen Urlaub in St. Moritz ... über den noch an anderer Stelle berichtet wird
Die Sponsoren erhalten bei White Turf eine Plattform für ihre Kunden und Gäste. So gestaltet sich ein Event, der höchsten Ansprüchen entspricht.
Ein Skikjöring auf der Strasse machte den Anfang St.Moritz ist der Kurort, wo Wintersport und -tourismus erfunden wurden, wo erstmals in der Schweiz elektrisches Licht gezündet werden konnte. Und gleichenorts kreierten vor über 100 Jahren ein paar unternehmungslustige Sportler eine neue hippologische Disziplin, die 1923 – fünf Jahre vor der ersten St. Moritzer Winterolympiade – sogar mit olympischer Zugehörigkeit liebäugelte: das Skikjöring. Nirgendwo anders als im Engadin laufen Vollblutrennpferde ohne Reiter auf dem Rücken und nur mit Skifahrern im Schlepptau regelmässig um die Wette. Damals, bei der Skikjöring-Premiere 1906, war vieles ganz anders als heute. Zu dieser Zeit beschloss der Kurverein St. Moritz erstmals ein Skikjörig Wettrennen durchzuführen. Die 10 Kilometer lange Strecke von St. Moritz führe durch das Dorf, entlang der Seestrasse bis nach Champfèr und wieder zurück. Die Fahrer nahmen die Strecke von St.Moritz nach Champfèr und zurück damals aber nicht gemeinsam in Angriff, sondern starteten individuell im Minutentakt. Philip Mark, der Präsident des Skiclubs Alpina, und sein irischer Fuchswallach Blitz waren die Schnellsten. Für die knapp zehn Kilometer benötigten die beiden 20 Minuten und 22 Sekunden. Die Begeisterung für die neue Sportart war riesig und das erste Rennen wurde mit Bravour und respektabler Fertigkeit gemeistert. Ab 1907 fanden dann alle Pferderennen erstmals auf dem See statt. Es wurde eine 1750m lange und 20m breite Bahn präpariert. Seit das Skikjöring auf die Bahn transferiert wurde, wird es wie jedes andere Galopprennen gelaufen – im Pulk, Pferd gegen Pferd, Fahrer gegen Fahrer. Dies erfordert von den Sportlern grosses skifahrerisches Können und eine sichere Kontrolle ihrer vierbeinigen Partner. Als besonders schwierig erwies sich stets der Start, zumal sich in dieser ersten Phase des Rennens die Leinen leicht verheddern oder die Vollblüter manchmal in alle Richtungen abspringen können. Von «heillosem Durcheinander» wurde im Laufe der Jahrzehnte immer wieder berichtet; 1965 beispielsweise kam kein einziger Fahrer ins Ziel. Deshalb wurde das Skikjöring in der Folge als offizielle Galopp-Disziplin reglementiert, die Ausrüstung vereinheitlicht, farbige Skis wurden vorgeschrieben (damit sie von den Pferden im Schnee erkannt werden können) und die Fahrer im Vorfeld einer strengen Prüfung unterzogen. Das Skikjöring, das vom norwegischen Snörekjöring (Schnur-Fahren) abgeleitet wurde, war erfunden und mit ihm der White Turf von St.Moritz. Es sollte zwar noch mehr als 80 Jahre dauern, bis der Anglizismus zur Metapher für ein modernes Sport- und Gesellschafts-Event werden konnte, eine exklusive Tradition hatte jedoch ihren Anfang genommen. Zur gleichen Zeit gründeten die Initianten des alpinen Turfs im Kulm-Hotel den Rennverein St.Moritz. Im Laufe der Zeit wurde das Programm mit Flachrennen (1911) und Hürdenrennen (1922) erweitert, der Versuch, die winterlichen Meetings um ein sommerliches Pendant zu ergänzen, scheiterte hingegen. 1908 fanden bereits sechs Rennen mit Totalisator statt. Dies war der Beginn der grossen Wetten bei den Pferdewettkämpfen auf dem St. Moritzersee. Man schätzte die Zuschauerzahlen für den Rennsonntag 1908 auf 5000 Personen. Ein Jahr später gab es schon zwei Renntage und weil die Rennen ein solch grosser Erfolg für den Oberengadiner Tourismus waren, erhöhte man im Jahren 1910 sogar auf drei Renntage. Der Umsatz des Totalisators und der Eintrittskarten war riesig. Die Pferderennen waren ein internationales Sportfest mit grosser Beteiligung. Sogar die schwedischen Olympiasieger im Military nahmen am Skikjöring in St. Moritz teil. Bei der Mobilmachung im Jahre 1915 konnten die Pferderennen nicht mehr fortgesetzt werden. Zwei Jahre später wollte man die ausgesetzten Rennen auf dem See wieder durchführen. Dies gestaltete sich jedoch als ziemlich schwierig und so wurden die Rennen auch 1917 abgesagt. Im ersten Jahr nach dem Krieg fühlte sich der Rennverein verpflichtet, die Pferderennen in St. Moritz wieder durchzuführen. Der Erfolg übertrag alle Erwartungen und die rennen konnten im Jahre 1920 erfolgreich abgehalten werden. Bis ca. 1930 waren hauptsächlich Männer zugelassen, die viel Reiterfahrung hatten. Das Können im Skifahren war lange Zeit nur Nebensache. Dies änderte sich jedoch, als die Rennqualität der Pferde stieg und diese schneller wurden. Obwohl die Qualität der Pferde, die in dieser Prüfung eingesetzt werden, Jahr für Jahr besser geworden ist und jeden Winter immense Anstrengungen unternommen werden, um die Rennbahn auf der rund 60 Zentimeter dicken Eisdecke sicherer zu machen, eine gewisse Waghalsigkeit muss den Skikjöring-Fahrern auch heute noch eigen sein. Denn eine 2700 Meter lange Strecke auf gepresstem Geläuf, im Schneeschollen-Regen und mit Geschwindigkeiten von bis zu 50 Kilometern pro Stunde zu meistern, setzt ganz schön viel Kraft, Athletik, Gleichgewicht, Instinkt und Härte voraus.
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