Sommerfest in Stromeyersdorf am See-Rhein – Friends in Konstanz – 1989
Ende Juli machte ich mich von Seeshaupt am Starnberger See auf den Weg nach Konstanz an den Bodensee. Dort war ich zum Sommerfest von Michael Veeser und Martin Kühner eingeladen. Direkt am See-Rhein befindet sich das Gelände Stromeyersdorf, das nach der gleichnamigen Textilunternehmerfamilie benannt ist, die mit Michael und Martin befreundet ist. Hier fand die Party der beiden auch statt, wofür zuvor in "Do it yourself Manier" eine kleines Zeltdorf zur Überdachung des Events gebaut worden ist. Passend zur Lokalität, denn das Unternehmen Stromeyer war ein bedeutender Zelthersteller, das jedoch leider in den Siebziger Jahren in die Insolvenz ging. Nach dem Konkurs stand das Fabrikgelände in Konstanz zunächst leer. Zwischenzeitlich gehörte das Gelände dem Bundesvermögensamt. Im Jahr 2000 kaufte die Genossenschaft Neuwerk das hundert Jahre alte Gebäudes der ehemaligen Stromeyer Zeltfabrik. Es wurde bis 2005 grundlegend saniert und erweitert. Heute vereinen sich auf rund 9000 m² Fläche Gewerbe, Handwerk, Hobby, Kunst und Kultur unter einem Dach. Viele Jahre zuvor hatten wir auf dem Gelände bei bestem Hochsommerwetter einen tollen Event, an den ich mich sehr gerne zurück erinnere.
- Martin Kühner, Michael Veeser, Kristin Geissert, Michael Hoesch, Uwe und Ulrike Hasbargen, Vera und Schäfer, Michael Kamm
In bester Laune beweist sich Volker Hasbargen - der jüngere Bruder unseres Freundes Uwe - als Motivator und Stimmungsmacher der Veranstaltung
Martin Kühner bei der Inspektion seiner selbst erbauten Zeltlandschaft
Kristin Veeser und Brigitte Stromeyer nehmen Michael Hoesch in ihre Mitte und alle machen dabei einen extrem zufriedenen Eindruck
Georg Schäfer aus Schweinfurt ist seit gemeinsamen Studienzeiten an der Hochschule St. Gallen enger Freund von Martin und Michael
Carlos Reiss - Heppels Partner aus Frankfurt - und Ulrike und Uwe Hasbargen
Bester Laune ist auch der zweite Gastgeber ... Michael Veeser
Kristin Veeser und Michael Hoesch
Martin setzt nochmals mit ganzer Kraft beim Verspannen der Stützen an ... damit das Zeltdach dann auch bei Wind nicht davon fliegt
Die Party Location ist fertig präpariert ... idyllisch direkt am Rhein gelegen
Das Unternehmen Stromeyer – das am 16. April 1872 von Ludwig Stromeyer und Julius Landauer in Romanshorn im Schweizer Kanton Thurgau als Zeltfabrik Landauer & Stromeyer gegründet wurde - war in der Textilindustrie tätig. Schon im Jahr 1873 wurde das Unternehmen nach Konstanz in die Münzgasse verlegt, um auch auf dem deutschen Markt präsent zu sein. Zudem wurde an der Konstanzer Gasanstalt auf einem 4000 m² großen Gelände wasserdichte Stoffe produziert und gefärbt, Hauptabnehmer dieser Stoffe waren die Eisenbahnen und das Militär. 1878 stieg das Unternehmen in die Herstellung großer Zirkuszelte ein und eröffnete eine Weberei in Weiler im Allgäu. 1885 wurde am Seerhein in Konstanz ein 150.000 m² großes Gelände aufgekauft und eine Fabrik gebaut, die Namensgeber für das Viertel Stromeyersdorf war. 1910 zerstörte ein Brand Teile der Fabrik, beim Wiederaufbau und der Erweiterung wurde der heute unter Denkmalschutz stehende Wasserturm für die Brauch- und Löschwasserversorgung errichtet. Die das Firmengelände von Stromeyersdorf bis zuletzt prägende bauliche Gestaltung entstand zwischen 1905 und 1925. Mit Philipp Jakob Manz (1861–1936) hatte das Unternehmen einen der führenden Industriearchitekten dafür gewonnen. Das Wirtschaftswunder brachte Stromeyer gute Geschäfte und renommierte Projekte. Unter anderem waren die Mitarbeiter während der Olympischen Sommerspiele 1972 für die Textilbauten verantwortlich. Neben neuartigen großformatigen Segeltuchkonstruktionen platzierte sich das Unternehmen mit pneumatisch aufspannbaren Sport- und Industriehallen am Markt. Um so unerwarteter war 1973 die Konkursanmeldung. Das Verfahren dauerte über acht Jahre und war das bis dahin längste Verfahren der Bundesrepublik. Die Produktion in Deutschland lief noch bis Ende 1984 weiter. Die endgültige Liquidierung kam 1986. Als Auskopplung machte die in Radolfzell ansässige Stromeyer Innovation GmbH bis 1990 weiter. Zu den Produkten von Stromeyer zählten Zelte (besonders Zirkuszelte), Überdachungen, Planen und Markisen, Decken, Kleidung, Rucksäcke sowie die konstruktive Planung von Großzeltprojekten. Bekannte Großzeltprojekte waren das 1912 für das Sängerbundfest in Nürnberg erstellte, 20.000 Personen fassende Großzelt, im Jahr 1967 der Deutsche Pavillon der EXPO Montreal, 1967 bis 1972 mit Frei Otto die konstruktive Planung für die Bedachung des Olympiastadions in München, 1970 das Zeltdach des Naturtheaters Luisenburgbühne in Wunsiedel, sowie 1975 das in Uganda erstellte Rundzelt mit 40 Meter Durchmesser als Zeltkirche.
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