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Textile Macher aus dem Herzogpark – Abendessen mit Maria & Wolfgang Klinder in der Mauerkircherstraße – 2015

Am Fr., 30. Oktober 2015

Ende Oktober sind Annette und ich bei Maria und Wolfgang Klinder in deren neuen Wohnung in der Mauerkircher Straße zum Abendessen eingeladen. Die beiden sind sowohl private Freunde für uns wie auch berufliche Geschäftspartner für mich, da Wolfgang mit seinem Sohn Sebastian als Geschäftsführende Gesellschafter die größe deutsche Textil- und Mode-Messe leitet. Wolfgang ist es in diesem Rahmen durchaus wichtig, seinen Gästen die weitläufigen Messehallen persönlich zu zeigen. Doch wirklich weit kommt er dabei nicht. Immer wieder wird er aufgehalten, schüttelt Hände, umarmt Menschen. „Ich kenne viele Aussteller auf der Messe hier seit vielen Jahren“, sagt der Mann mit dem vollen grauen Haar – und genießt sichtlich den direkten Kontakt. Kein Wunder, die Messe „Munich Fabric Start“ war Klinders Idee. Der heute 68-Jährige hat sie vor gut 20 Jahren gegründet und zu einer der größten Stoffmessen in Europa gemacht. Sie rangiert heute auf Platz zwei – hinter der Konkurrenz aus Paris und noch vor der aus Mailand. Mehr als 1.000 Produzenten und Anbieter zeigten beim letzten Mal ihre neuen Stoffe und Designs in sieben Hallen – ein neuer Rekord. Aber damit nicht genug. Zu den beiden Hauptmessen, der „Munic Fabric Start“ jeweils im Januar und Juli, und den vielen Ablegern wie der Vorab-Messe „View“, soll eine weitere hinzukommen. „Wir bereiten jetzt eine Messe für Sourcing vor, die im September starten soll“, kündigte Klinder im Gespräch mit dem Handelsblatt an. Was er damit meint? Eine Extra-Schau für Unternehmen, die immer mehr in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rücken: Firmen, die Mode in Nordafrika, Osteuropa oder China für westliche Marken fertigen. Denn der Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesh vor fast vier Jahren hat die Konsumenten aufgeschreckt. Jetzt bemüht sich die Modebranche, ihre Lieferkette zu durchleuchten und fairere Arbeitsbedingungen zu schaffen. Die neue Messe soll dazu beitragen, dass das Geschäft von Klinder weiter wächst. Derzeit beträgt der Umsatz rund zehn Millionen Euro. „Unser Ziel ist es, diesen in den nächsten fünf Jahren um 50 Prozent zu steigern“, sagt der Senior – und der 39-jährige Junior nickt. Zwischen Wolfgang Klinder und seinem Sohn Sebastian, der ebenfalls für die Messe arbeitet, scheint es harmonisch zu laufen. Doch der Senior räumt ein, dass es „ab und zu mal kracht zwischen uns“. Aber in der strategischen Ausrichtung „sind wir auf einer Linie“. Beim Gespräch in der Messe-Lounge übernimmt der Vater immer wieder das Wort, auch wenn er sich jedes Mal bei seinem Sohn dafür entschuldigt. Beide sind geschäftsführende Gesellschafter und gleichberechtigt. Wolfgang kümmert sich um Marketing und Standplanung, Sebastian ist für die Finanzen verantwortlich. Der Vater hat nicht, wie in Familienunternehmen üblich, Anteile an den Sohn abgegeben. Sebastian Klinder und seine Frau haben sie vor zehn Jahren von einem Mitgesellschafter gekauft und sie „über Fremdkapital finanziert“, also selbst erarbeitet. Das liegt in der Familie. Der Vater hat zwar seinerzeit die von seinem Vater gegründete Textilagentur in München übernommen. Dann kam ihm vor gut zwanzig Jahren aber die Idee, eine Messe aufzubauen, weil Stoffhersteller im Vorfeld der Saison ihren deutschen Kunden aus der Modebranche erste Kollektionen zeigen wollten.

Mit dabei
  • Maria & Wolfgang Klinder, Annette & Michael Kamm

Wolfgang und sein Sohn Sebastian, an den er mittlerweile die Leitung der Messe abgegeben hat

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