The Name of the Game – Spieler am Massmann-Park – 1981
Die ältesten Nachweise für Brettspiele sind bildliche Darstellungen von Spielenden sowie ausgegrabene Spielpläne des Alten Ägypten, dort meist als Grabbeigaben, und aus Babylonien. ... Die ältesten, noch heute gebräuchlichen Brettspiele sind Go und Mühle, die beide gesichert bereits vor der Zeitenwende gespielt wurden. So weit zurück müssen wir gar nicht. In den frühen 80er Jahren ging man - wie heute - entweder aus oder man traf sich zum Spieleabend, da damals einige sehr schöne Spiele auf den Markt kamen. Allerdings, an diesem Abend reichte uns - gemeinsam mit Martin Kühner und Sigi Nuemann - in unserer Wohnung in der Schleissheimer Strasse auch ganz einfach und traditionell eine Runde "Mensch ärgere dich nicht". Eine schöne und unbeschwerte Zeit, die unbeschreibliche Leichtigkeit des Seins. Da waren wir noch in den ersten Semestern unseres Studiums und das ganze Leben war spielerisch und leicht.
- Martin Kühner, Siegfried Nuemann, Nicola Schielin, Michael Kamm
Dieses Spiel ist ein absoluter Klassiker und erschien erstmals 1910 auf dem Markt. Es ist an das englische Spiel „Ludo“ angelehnt und verkauft sich auch heute noch etwa 100.000 Mal im Iahr.
Ah, Mensch! Schon wieder eine Sechs!
So kann das ja nichts werden! Zurück auf Los!
"... und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt ..." Die 3000 Taler, mit denen der schleswig-holsteinische Herzog Friedrich Christian II. den Dichterfürsten Friedrich Schiller während einer längeren Krankheitsphase unterstützte, sollten sich für die Nachwelt als lohnende Anlage erweisen. Zum Dank verfasste Schiller eine philosophische Abhandlung mit dem Titel "Über die ästhetische Erziehung des Menschen", die der Herzog in Gestalt einer Serie von Briefen erhielt. Im Jahre 1795 bekam er Schillers 15. Brief, der den berühmten Satz enthält: "Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt." Auch wenn Schiller hier vor allem an eine künstlerische Darbietung gedacht haben mag, wenn er das Wort "spielen" gebraucht: Viele spätere Psychologen und Pädagogen hätten diesen Satz auch im Hinblick auf das Spielen an und für sich unterschreiben können. Rund 115 Jahre nach Schillers Brief an den Herzog beobachtete die italienische Ärztin und Reformpädagogin Maria Montessori (1870-1952) ein dreijähriges Mädchen, das in sein Spiel vertieft die Welt um sich herum ignorierte. Sie nannte das Phänomen die "Polarisation der Aufmerksamkeit", das heute auch als "Montessori-Phänomen" bekannt ist. Ein weiterer Kandidat für die Unterschrift unter Schillers Satz ist der Chicagoer Psychologe Mihály Csíkszentmihályi (geb. 1934). Er erfand 1975 den Begriff "Flow" für einen geistigen Zustand des konzentrierten Ausübens einer Tätigkeit, die den Ausübenden nicht unterfordert, aber auch nicht überfordert. Zustimmung zu Schiller ist auch dem Hamburger Erziehungswissenschaftler Hans Scheuerl (1919–2004) zuzutrauen, für den Spielen ein "Entrücktsein vom aktuellen Tagesgeschehen" bedeutete. Bleibt also festzuhalten: Spielen versetzt offenbar den menschlichen Geist in einen Zustand besonderer Konzentration, den die Spielenden als angenehm erleben.
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