Um Ihre Website-Nutzung zu optimieren, verwenden wir Cookies. Sie stimmen der Verwendung von Cookies zu, wenn Sie diese Website weiter nutzen. Bitte lesen Sie unsere Datenschutzerklärung für weitere Informationen.

OK

Tod am Lido di Venezia – Day Trip vom Gardasee an die Adria – 2023

Am Mo., 24. Juli 2023

In der letzten Juli Woche mache ich mit meiner Schwägerin Susanne und unserer Therapeutin Cari aus Kapstadt kurz entschlossen einen Tagesausflug vom Gardasee nach Venedig. Keine andere Stadt der Welt hat so viele Träume, Sehnsüchte, Fantasien und auch Tränen hervorgebracht wie Venedig. Diese Emotionen vermittelte auch Cari, die das erste Mal in ihrem 39jährigen Leben aus Südafrika raus kam. Venedig sehen und sterben ... das war ihre Devise und daher ging es um 7:30 Uhr zu Dritt - Ette musste arbeiten und die Hunde hüten - in der Via Seminario los und wir saßen bereits um 9:30 Uhr in einem Vaporetto der Linie 1, das uns ohne Ausstieg bis zum Lido raus brachte. Im 18. Jahrhundert erfuhr die Stadt eine kulturelle Blütezeit, die ihren Ruf bis heute prägen sollte. Komponisten, Maler, Dramatiker und viele illustre Persönlichkeiten strömten in die Stadt. Im Gassenlabyrinth des heutigen Venedigs erinnert vieles an die glamouröse Vergangenheit der Stadt, an diese kulturelle Glanzzeit, die ihren schmerzhaften Untergang schon im Keim in sich trug. Vivaldi, Canaletto und Casanova - sie alle berauschten sich an ihrem freiheitlichen Duft und stürzten sich in einen trunkenen Wirbel aus Sünde und Ausschweifung. Jeder von ihnen prägte die Stadt auf seine Weise. Doch die Monate währenden Feste und der morbide Prunk des Karnevals waren die Vorboten eines schmerzhaften Erwachens: 1797 wurde Venedig von Napoleon unterworfen und an Österreich verkauft. Hiermit ging eines der glanzvollsten Kapitel der venezianischen Geschichte zu Ende. Einst galt Venedig als „Stadt der Feste“. Diese Zeiten sind jedoch vorüber – zumindest, was das Nachtleben im historischen Zentrum der Lagunenstadt betrifft. Im alten Venedig rund um den Markusplatz herrscht eine strenge Lärmschutz-Verordnung. Dies hat einen guten Grund, denn aufgrund der engen Bebauung würden die Bewohner sonst kaum zur Ruhe kommen. Doch das bedeutet nicht, dass sich dort nichts erleben ließe. Zwar finden in der Öffentlichkeit keine lauten Musik-Veranstaltungen statt, auch Discotheken sind eher die Ausnahme, doch die Lokale am Markusplatz haben in der Regel bis Mitternacht, manchmal auch länger, geöffnet. Allerdings werden diese vor allem von Touristen aufgesucht. Einheimische sind dort eher selten anzutreffen. Junge Venezianer halten sich vor allem im Stadtteil Dorsoduro auf. Dort auf dem Campo Santa Margherita, kurz „Il Campo“ genannt, treffen sie sich in den zahlreichen Bars, Cafés und Tavernen. Am besten man mischt sich einfach unter die Anwesenden, genießt die abendliche Wärme und trinkt ein Glas Sprizz oder Wein. Dabei fühlt man sich im Herzen der Großstadt fast wie auf einem idyllischen Dorfplatz fern jeglicher Hektik.

Mit dabei
  • Dr. Susanne Hoischen, Cari Bastic, Michael Kamm

Mit unseren auf dem Weg online bestellten Day Passes der Verkehrsbetriebe können wir jedes Verkehrsmittel benutzen und sitzen hier in einem Vaporetto der Linie 1, das uns vom Parkhaus an der Piazzale Roma nonstop bis zur vorgelagerten Insel Lido di Venezia bringt

Schon auf der Fahrt auf dem Canal Grande gibt es viel zu sehen. Das langbeinige Fotomodell sahen wir nur einmal ... der Vollbärtige Taxifahrer kam uns mehrmals entgegen

Cari ganz im Glück ... auch die erste Auslandsreise ihrer Mutter Ingrid führte diese vor 30 Jahren nach Venedig

Der wunderbare Canal mit seinen Brücken, Palazzi, Museen und tollen Hotels ließen uns wie immer bezüglich der Stadt Venedig ins Schwärmen kommen ...

... und ziemlich lässige Bootsbesitzer bei der Gassi-Fahrt mit ihrem Hund liessen Sanne gleich wieder an den Erwerb einer passenden Immobilie denken

Auch die schöne Ausstellung in dem von Annettes Chef Pinault erworbenen Palazzo Grassi war am Montag leider geschlossen

Später geniessen wir auf Einladung von Sanne auf der Riva Terrasse des Gritti Palace Hotel direkt am Wasser Drinks und Desserts ... und erinnern uns dankbar an die grandiose Geburtstagseinladung von Ulli Lohr auf die Dachterrasse des Hotels Danieli

San Giorgio Maggiore ist eine Insel in der Lagune von Venedig, die dem Becken von San Marco in südlicher Richtung vorgelagert ist. Die hier gelegene Marina San Giorgio in Venedig bietet 80 Liegeplätze für Yachten bis zu 16 Meter Länge. Sie liegt direkt gegenüber vom Markusplatz und ist daher der begehrteste Hafen für Yacht-Gäste in Venedig. Auch wir waren in früheren Jahren mit unserer Temptation immer nur hier zu Gast. Ich verweise auf meinen Taucherbeitrag aus dem Jahr 1997.

Die auf der Insel gelegene Benediktiner-Abtei und die Kirche San Giorgio tragen den gleichen Namen. Das kleine Eiland ist 490 Meter lang, bis zu 320 Meter breit, und hat eine Fläche von 9,98 Hektar. Die Kirche gehört zu dem Gebäudekomplex eines Benediktinerklosters, dessen Ursprünge bis in das Jahr 982 zurückreichen. Das Kloster entwickelte sich in der Folge zu einem der bedeutendsten Klöster des Ordens in Italien. Im Jahre 1109 gelangten Reliquien des heiligen Stephanus, des ersten Märtyrers der Christenheit, aus Konstantinopel in das Kloster, wodurch es neben dem Grab des Evangelisten Markus zu einem der wichtigen Pilgerziele in der Lagunenstadt wurde.

Ankunft auf dem Lido, wo Nici und ich in den Jahren 1980 bis 1987 unsere Italien-Urlaube verbrachten, nachdem uns Nicis Großmutter Clothilde ihre dort direkt am Strand gelegene Wohnung zur Verlobung geschenkt hatte

Die lang gestreckte Insel erkunden wir mit eBikes und gehen in meiner früheren Strand-Stammkneipe Miramare sehr günstig zum Mittagessen .... Hamburger Pizza für 7 Euro

Direkt daneben liegt das berühmte Luxus Hotel Excelsior ....

... und nur wenige hundert Meter östlich das leider mittlerweile geschlossene Hotel Des Baines

Venedig hat im Jahr 2011 ein Stück seiner jüngeren Geschichte verloren, als das legendäre Hotel Des Baines in der Lagunenstadt endgültig geschlossen wurde. Das Grand Hotel des Bains war nicht nur als Filmkulisse eines der glamourösesten Hotels in Europa. Das Hotel am Lido di Venezia wurde im Jahr 1900 gebaut, um wohlhabenden Touristen Unterkunft zu gewähren. Das Hotel wurde durch einen Aufenthalt des deutschen Schriftstellers Thomas Mann im Jahre 1911 bekannt. Hier entstand Manns Idee zu seinem Weltbestseller „Der Tod in Venedig“. Der gleichnamige Film von Regisseur Luchino Visconti wurde im Jahr 1971 im Hotel Des Bains in Venedig gedreht. Das Hotel war ebenso Schauplatz als „Shepheard's Hotel in „Der englische Patient“. Das Hotel diente auch als Anlaufstelle von internationalen Filmstars, die das Hotel im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele von Venedig besuchten.

Cari und ich sind hier mit dem Boot auf dem Weg vom Lido di Venezia zur Biennale di Venezia unterwegs. Biennalen sind alle zwei Jahre stattfindende Ausstellungen, Festivals oder Schauen. Der Begriff ist vom Biennium abgeleitet, einem Begriff für den Zeitraum von zwei Jahren. Die ursprüngliche Biennale war die Idee eines Bürgermeisters von Venedig, der seit 1895 alle zwei Jahre eine Weltausstellung der Bildenden Kunst unter dem Titel La Biennale di Venezia veranstalten ließ. Für diese Weltschau wurden in einem Gartengelände noch heute bespielte Länderpavillons gebaut.

Seit einigen Jahren werden auch die Schiffswerften mit ihren Hallen aus dem 16. Jahrhundert als Ausstellungsfläche genutzt, die normalerweise militärisches Sperrgebiet sind. Da sich auch die Zahl der teilnehmenden Nationen erweiterte, sind deren Ausstellungsorte über Kirchen, Palazzi und Botschaften in der ganzen Stadt verteilt. Im Lauf der Zeit erweiterte sich das Spektrum und wird heute ergänzt durch eine Architekturbiennale und die jährlichen Filmfestspiele von Venedig, bei denen der Goldene Löwe vergeben wird.

Der Lido di Venezia und auch das Viertel um das Arsenale ist vergleichsweise ruhig und weniger besucht als die bekannten Sightseeing Highlights wie der Dogen Palast, der Markus Platz, der Dom sowie die Rialto- oder Seufzer-Brücke

Die Seufzerbrücke - Ponte dei Sospiri - ist eine Bautenverbindungs-Brücke, die den Dogenpalast und das neue Gefängnis von Venedig verbindet und über den Rio di Palazzo, einen etwa acht Meter breiten Kanal, führt. Die schmale, elf Meter lange, weiße Kalksteinbrücke wurde von Antonio Contin, einem Neffen von Antonio da Ponte, dem Erbauer der Rialtobrücke geplant. Begonnen wurde mit dem Bau im Jahre 1600, vollendet war die Brücke 1602/03. Contin hatte auch bereits an der Rialtobrücke mitgewirkt. Vom Dogenpalast wurden die von venezianischen Gerichten Verurteilten zur Haft oder zur Hinrichtung über diese Brücke in die Gefängnisräume geleitet. Über die Brücke führen zwei durch eine Mauer getrennte Wege, die den Blick von abgeführten Gefangenen auf die dem Gericht vorzuführenden verhindert. Die „Seufzerbrücke“ erhielt erst im Zeitalter der Romantik ihren Namen, in der Vorstellung, dass die Gefangenen auf ihrem Weg ins Gefängnis von hier aus zum letzten Mal mit einem Seufzen einen Blick in die Freiheit der Lagune werfen konnten.

Luxusshops aller High-End Marken dieser Welt konzentrieren sich auf wenigen 100 Metern Länge in der Gegend vom Opernhaus La Fenice ... Ettes Kolleginnen bei Pomellato hatten heute wohl auch frei, denn der Shop war dicht

Eine kleine Pause mit gekühlten Drinks auf der Riva Terrasse des Hotels Gritti Palace tat sehr gut ...

Durchaus relaxed im Gritti ... Paolo Lorenzoni - der Chef des Hauses und ein Freund von Fri - war leider nicht da ...

... sonst hätten wir den Nachttisch sicher günstiger bekommen .... jeder Drink und jedes Dessert schlug mit 30 Euro auf die Urlaubskasse durch

Gondelstau am Mittleren Ring ....

... und Cari fuhr wieder beglückt mit Sanne und mir nach Salò zurück

Fehler entdeckt, Änderungen & Ergänzungen gewünscht sowie eigene Photos zur Vervollständigung verfügbar? Bitte gerne per Mail an Michael@Kamm.info.