Hosenbünde & Gemüseanbau – Ploucquet Produktion in Brasov – 2010
Meine berufliche Verantwortung bei der Ploucquet-Sympatex Holding führte mich im September wieder einmal nach Rumänien. Genauer gesagt nach Brasov, der "Stadt unter der Zinne", im Südosten Siebenbürgens. Eine Großstadt Rumäniens mit 250.000 Einwohnern, umgeben von den legendären Karpaten. Ploucquet unterhielt ganz in der Nähe ein Hosenbund Werk. Viele HAKA Konfektionäre gingen seinerzeit in den Ost-Europäischen Raum, um Produktionskosten soweit wie möglich zu senken. Dabei entstanden vor Ort eine Menge dringend benötigter Arbeitsplätze, die jedoch mit deutschem Industrie-Standard zunächst wenig gemein hatten. Dafür war der "Standard" der Herzlichkeit und Zugewandheit der Menschen umsogrößer. Es wurde gemeinsam gekocht, gegessen und gefeiert. Ioan Tataru - unser Ploucquet Geschäftsführer vor Ort - war ein super Typ und sehr sozial. Die Mitarbeiter dankten ihm sein Engagement mit Loyalität. Unser recht großer Standort bot viel Grün rund um das Werk und die Energieversorgungs-Zentrale. Da entschied man sich kurzerhand für ein gemeinschaftliches Selbstversorger-Gartenprojekt, von dem jeder profitierte und bei dem jeder seinen grünen Daumen unter Beweis stellen konnte und für den Eigenbedarf Gemüse und Obst anbaute. Brasov hat aber auch einen international bekannten Ehrenbürger, nämlich Ion Tiriac. Allen noch wohlbekannt als bärtiger, goldbehangener Manager und Förderer von Boris Becker. Mittlerweile zum reichsten Rumänen in der Forbes Liste aufgestiegen mit einem geschätzten Vermögen von 1 Mrd US$. Ein wahrhaftiger Selfmade Man, der seine Profi-Tenniskarriere als Sprungbrett für das Big Business nutzte. Vom Kaviarproduzenten bis hin zur Tiriac Air. Und in Brasov auch nicht zu übersehen: Die Tiriac Bank. Wo Tiriac drauf steht, ist Tiriac drin. PS im Blut hat er auch, denn er besitzt über 350 der edelsten Karrossen. Leidenschaft ist einfach alles und die hat er nach wie vor für seine Heimatstadt, die er großzügig in vielen Belangen unterstützt. Schön, wenn man sich seiner Wurzeln bewusst ist.
- Ioan Tataru und Michael Kamm
Wer würde denken, daß hinter dieser Fassade Hosenbünde für die edelsten Herrenanzüge produziert werden?
So kann echtes Handwerk aussehen. Weit und breit keine Automatisierung in Sicht
Die wichtigste Zeit des Tages - das gemeinsame Mittagessen in großer Runde
Und hier kamen die leckeren Gemüsesorten her. Selbst kultiviert und geerntet. Bio at its best
Kronstadt wurde von den Ritterbrüdern des Deutschen Ordens im frühen 13. Jahrhundert als südöstlichste deutsche Stadt in Siebenbürgen unter dem Namen Corona gegründet (später auch Krunen genannt). 1225 mussten die Deutschordensritter ihre Komturei Kronstadt verlassen und ließen sich im Baltikum nieder. Kronstadt war über Jahrhunderte neben Hermannstadt das kulturelle, geistige, religiöse und wirtschaftliche Zentrum der Siebenbürger Sachsen, die seit dem 12. Jahrhundert auf Einladung des ungarischen Königs in der Region siedelten und bis ins 19. Jahrhundert hinein die Mehrheit der Stadtbevölkerung bildeten. Im 13. Jahrhundert fielen die Mongolen und seit dem 14. Jahrhundert immer wieder Türken in die Stadt ein. Um 1500 hatte Kronstadt etwa 10.000 bis 12.000 Bewohner und war die größte Stadt Siebenbürgens, die ihren Reichtum und damit auch ihre Selbständigkeit[5] dem Handel verdankte. Nebst den Sachsen lebten auch Ungarn, Rumänen, Roma, Armenier und Griechen hier. Die Schwarze Kirche, die gotische Stadtpfarrkirche, war die größte südöstlich von Wien. Mit vielen Schulen war die Stadt ein wichtiges Zentrum des siebenbürgisch-sächsischen Humanismus.
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