Verhandlungsstart mit der Allgemeinen Finanz-Gesellschaft von Klaus J. Jacobs – Show Down in Penzberg – 1994
In der zweiten September Woche startet mein Projekt Exit im Rahmen des geplanten Verkaufs der North Sails Surf Group an die Allgemeine Finanzgesellschaft - AFG - von Klaus Jacobs. Nach zwei Telefonaten mit Klaus Jacobs und einem Meeting mit Rupert Fritzmeier erwarte ich am 23. September Dr. Peter Haber und Jean-Pierre Pedrazzini in Penzberg, um über die vorgesehene Transaktion zu verhandeln. Bei Peter Haber war damals auch ein privates Interesse vorhanden, das Geschäft mit uns abzuschließen, da er eine Freundin in Starnberg hatte, die ein Kind von ihm erwartete. Durch diese räumliche Nähe machte es für ihn doppelt Sinn, sich um einen Abschluß mit uns zu bemühen. Doch eines gleich vorweg: Der Verkauf einer Firma kann für alle Beteiligten eine große emotionale Belastung darstellen, die Ängste und Stress freisetzt. Und wie vielfach belegt ist, handeln man daher meist nicht überlegt und rational. Hinzu kommt, dass die wenigsten Unternehmer oder Mitarbeiter Erfahrungen mit einem Firmenverkauf haben und diesen deshalb auch nur schlecht einschätzen können. Bei unserem vorgesehenen Share-Deal wird das gesamte Unternehmen verkauft, indem der Käufer alle Anteile des Unternehmens erwirbt. Automatisch werden auch alle Verträge mit Mitarbeitern und Lieferanten übernommen und müssen nicht neu geschlossen werden, wie beim Asset-Deal. Der Prozess des Firmenverkaufs ist komplex und die Firmenverkäufe beginnen oft mit einer Unternehmensbewertung. Hierbei wird der Wert des Unternehmens ermittelt, indem verschiedene Faktoren wie Umsatz, Gewinn, Vermögenswerte und Zukunftsaussichten berücksichtigt werden. Beim Führen der Verhandlungen geht es um den Verkaufspreis, die Bedingungen der Transaktion und die Vertragsbedingungen. Es ist wichtig, einen erfahrenen Verhandlungsführer zu haben, der die Interessen des Verkäufers vertreten und den bestmöglichen Preis erzielen kann. Danach folgt eine Due-Diligence und der Kaufvertrag: Sobald die Verhandlungen erfolgreich abgeschlossen wurden, muss die Transaktion abgeschlossen werden. Hierbei sind verschiedene Schritte wie Due Diligence, die Übertragung von Vermögenswerten und die Unterzeichnung des Kaufvertrags erforderlich. Eine professionelle Begleitung des Verkaufsprozesses durch einen M&A-Berater ist unerlässlich, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten und rechtliche Fallstricke zu vermeiden. Häufig hat der Unternehmer Angst, dass Lieferanten, Kunden und Mitarbeiter abspringen, sobald sie erfahren, dass sich der Chef um einen Firmenverkauf bemüht. Und Beobachtungen scheinen das auch zu stützen, immer wieder hört man davon, dass Mitarbeiter in solchen Fällen gehen und Kunden abwandern. Aber das ist meistens gar nicht das Ergebnis des Bekanntwerdens der Nachfolge, sondern das Ergebnis einer schlechten Kommunikation.
- Dr. Peter Haber, Jean-Pierre Pedrazzini, Klaus Jacobs und Michael Kamm
Klaus Johann Jacobs wurde am 3. Dezember 1936 in Bremen geboren und verstarb am 11. September 2008 in Küsnacht. Er war ein deutscher, später Schweizer Unternehmer und Mäzen. Nach dem Abitur am Hermann-Böse-Gymnasium in Bremen studierte Jacobs an der Stanford University in Kalifornien. Anschließend war er in der Kaffee- und Schokoladenindustrie tätig und hielt sich mehrere Jahre in Mittelamerika auf.
1961 trat er als Direktor für Einkauf und Marketing bei der Joh. Jacobs & Co. ein. Im Jahr 1970 übernahm Jacobs die Geschäftsführung des Kaffeehandelshauses Joh. Jacobs + Co., das sein Großonkel Johann Jacobs in der Bremer Altstadt gegründet hatte und das heute zu Jacobs Douwe Egberts gehört.
1973 verlegte er den Sitz des Handelshauses nach Zürich und übernahm 1982 die Schweizer Interfood mit den Firmen Tobler und Suchard, was heute ein Teil von Mondelēz International ist. 1984 legte er eine Kunstsammlung an, die er als Jacobs Suchard Museum in Zürich der Öffentlichkeit zugänglich machte. Diese umfasste unter anderem Kunstwerke von Georges Braque, George Grosz, Max Schlichting und Lesser Ury. KJJ, wie Klaus J. Jacobs in Kurzform von seinen Freunden und Angestellten genannt wurde, wurde Schweizer und vertrat als Kadermitglied die Schweizer Nationalmannschaft als Dressurreiter.
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