Spektral-Labor & Bergkirchweih – Praktikum & Giesserei Sterben in Mittelfranken – 1980
Nach der Entscheidung unseres Vaters zum Verkauf des familiären Giesserei-Unternehmens auf Grund seiner gesundheitlichen Situation nach einem schweren Autounfall im Herbst 1978 habe ich den Sinn meines Maschinenbau Studiums hinterfragt. In Hinblick auf eine spätere gemeinsame Leitung des Familien Betriebs in Renningen bei Stuttgart hatte ich den technischen Zweig Maschinenbau und mein Bruder Thomas den kaufmännischen Weg Betriebswirtschaft gewählt. Daher war ich als Student an der TU München und Thomas an der Universität Regensburg gelandet. Ohne eigenes Unternehmen im Rücken schien uns beiden diese Wahl allerdings nicht mehr optimal und so habe ich mich mit Betriebswirtschft und Thomas mit Kunstgeschichte neu orientiert. Mit den beiden Fakultäten waren wir dann ab November 1980 beide an der Ludwigs-Maximilians-Universität in München positioniert. Vor dem Wechsel in die kaufmännische Fakultät habe ich allerdings noch ein drei monatiges technisches Praktikum bei der Firma Alumetall in Nürnberg absolviert. Dieses Unternehmen war damals ein großer Player im Aluminium Guss Bereich für die Automobil Industrie und somit für mich zu Maschinenbau Zeiten ein recht interessanter Bereich. So erinnere ich mich daran in den Betriebsabteilungen Chemisches und Spektral-Labor sowie Lehrwerkstatt und Werkerhaltung einige interessante Dinge neu gelernt zu haben. Noch viel lehrreicher war allerdings die Zeit zwischen meinem Dienst-Ende um 16:15 Uhr und dem Arbeitsbeginn um 7:00 Uhr morgens. Da ging es nämlich richtig ab, da ich das Glück hatte, daß mein Neubeurer Internatsfreund Peter Singer in Erlangen Medizin studierte und in Baiersdorf eine große Etagenwohnung einer prächtigen Villa bewohnte. Bei ihm war ich wunderbar untergebracht und bin - nachdem er schon zwei Jahre lang vor Ort war - unverzüglich in direkten Kontakt mit seinem hier bereits bestehenden Freundes- und Bekanntenkreise aus dem klinischen Umfeld Erlangens gekommen. Eine attraktive und sehr aufgeschlossene sowie erfahrene Krankenschwester namens Yvonne kümmerte sich während meines Praktikums als mittelfränkischer Neuankömmling um mich und wir hatten viel Spaß in dieser Zeit. Dies nicht nur auf der legendären Bergkirchweih in Erlangen, zu der ich extra noch einmal zurück nach Erlangen kam, sondern auch in den Anatomie Vorlesungen von Peter, in die ich in weissem Arztkittel mitdurfte, um mehr über die Lage der menschlichen Organe zu erfahren
- Peter Singer, Michael Kamm
Eines der schönsten und ältesten Volksfeste der Welt! Das Oktoberfest in München mag größer und berühmter sein, aber älter – und zwar ganze 55 Jahre – ist die Erlanger Bergkirchweih – und auch traditioneller und viel gemütlicher. Das älteste Bierfest der Welt lockt jedes Jahr rund eine Million Besucher an. Mit seinem Charme und seiner Atmosphäre zieht es Klein und Groß aus Nah und Fern in seinen Bann.
"Der Berg ruft!" heißt es jedes Jahr zu Pfingsten besonders häufig in der Bierstadt Erlangen und verwandelt das Gelände rund um den Burgberg in ein fröhliches Beisammensein mit Musik, Bier, Tanz, Spaß und Spiel. Schon am 21. April 1755 beschlossen die Stadträte des Magistrats der Erlanger Altstadt, den traditionellen Pfingstmarkt von der Altstadt auf den Burgberg zu verlegen. Damit war die Erlanger Bergkirchweih geboren. Am letzten Tag wird die Bergkirchweih traditionell mit dem Bierbegräbnis beendet: Festwirte und Helfer ziehen mit Schaufel, Pickel, einem Priester sowie einem letzten Fass Festbier durch die Menge, um dieses zu begraben. Winkend mit weißen Taschentüchern verabschieden sich die Besucher vom "Berch" zu dem Lied "Lili Marleen".
Erlangen ist eine fränkische Großstadt im Regierungsbezirk Mittelfranken des Freistaates Bayern. Die kreisfreie Stadt ist Universitätsstadt, Sitz des Landratsamts des Landkreises Erlangen-Höchstadt und mit 112.385 Einwohnern die kleinste der insgesamt acht Großstädte Bayerns. Die Einwohnerzahl überschritt 1974 erstmals die Grenze von 100.000, wodurch Erlangen zur Großstadt wurde. Mit den direkt angrenzen Städten Nürnberg und Fürth bildet Erlangen eine der drei Metropolen in Bayern. Gemeinsam mit ihrem Umland bilden diese Städte die Europäische Metropolregion Nürnberg, eine von 11 Metropolregionen in Deutschland.
Ein in die Geschichte weit zurückreichendes, aber immer noch spürbares Element der Stadt ist die nach der Rücknahme des Edikts von Nantes im Jahre 1685 erfolgte Ansiedlung von Hugenotten. Heute wird die Stadt vor allem durch die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und den Technologiekonzern Siemens geprägt.
Wirtschaftlich ist Baiersdorf die „schärfste Stadt“ Bayerns. Zwei Hersteller von Meerrettich-Spezialitäten haben hier ihren Sitz und eine Tradition seit dem 15. Jahrhundert. Scharf gemacht werden auch Schreib- und Kosmetikstifte mit Spitzern „Made in Baiersdorf“ und einer Firmentradition über 85 Jahre hinweg. Die Wirtschaft hat hier eine klare Perspektive.
Als Jungstudenten eine ganze Villenetage zu bewohnen war eine ganz coole Sache ... auch wenn damals die Zentralheizung noch fehlte und man die jeweiligen Zimmer mit Kohlen in eigenen Öfen heizen musste
Leider hat es auch das stolze Werk der einstmals sehr bedeutenden Firma Alumetall nicht überlebt und landete in der Insolvenz .... das deutsche Giesserei Sterben hat auch vor den ganz großen Namen nicht halt gemacht. Auch unser elterliches Unternehmen wurde nach drei Verkäufen im Jahr 2018 Opfer einer Insolvenz und war im Anschluß der Abrissbirne geweiht.
In meinem Praktikum habe ich Hunderte von BMW Felgen mit brachialer Gewalt und einem dicken Hammer getestet ... die Felgen haben das überstanden ... dennoch bin ich froh selber nicht als Unternehmer in der Giesserei Branche gelandet zu sein
Mein damaliges Praktikumszeugnis ... das galt damals noch was
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