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Vom Wackelkandidaten zur Insolvenz – Niedergang der „Neuen Textilveredlung Wangen“ – 2014

Am Fr., 12. Dezember 2014

Mitte Dezember führte mich mein Ploucquet Engagement nach Wangen ins Allgäu. Nicht um im idyllisch gelegenen Luftkurort durchzuatmen, sondern um mir das Textilveredlungswerk Wangen anzuschauen, im dem gerade 90 Mitarbeiter:Innen die Luft anhielten. Das Unternehmen war in Schieflage geraten und in der Folge insolvent gegangen. Wieder ein Traditionsunternehmen weniger auf dem deutschen Textilveredelungs-Markt, der nur noch durch eine Handvoll Mitbewerber in der Balance gehalten wurde. Schied einer aus, versuchte man sich in einer Übernahme. Die Auslastung des eigenen Werks, in unserem Falle Zittau, hätte somit durch den neu gewonnenen Kundenstamm und die anhängigen Aufträge gesichert werden können. Das Areal umfasste stattliche 100.000 Quadratmeter und hatte ein perfekte Anbindung. Wir gingen in die Verhandlungen, jedoch am Ende ohne ein positives Ergebnis. Da mussten wir erst gar nicht mit spitzem Stift rechnen. Der Preis war einfach jenseits unserer monetären Möglichkeiten. Ein Jahr später gab es immer noch keinen Käufer. So formierte sich eine Allgäuer Projektgesellschaft, die das Gelände fortan vermakelte und versuchte, es in der Übergangsphase einer sinnvollen Nutzung zuzuführen. Dazu gehörte auch die temporäre Unterbringung von Flüchtlingsfamilien, die dort 2015 im Rahmen der "deutschen Willkommenskultur" ihre Zelte aufschlagen durften. Das Thema Flüchtlingszelt war ohnehin immer ein - zumindest theoretisches - Thema für unsere technischen Textilien. An die UNHCR sind wir jedoch nie herangekommen. IKEA hat das Projekt mit "better shelter" unterstützt und somit mal wieder seine Öffentlichkeitsarbeit ins rechte Licht gerückt... wer ko der ko

Mit dabei
  • Michael Kamm

Die NTW hatte 100.000 Quadratmeter verbaute und offene Fläche. Ein Schmankerl für Immobilien Projektentwickler...

UNHCR Zelte. Wir haben nur wenige Modelle, aber die kommen von verschiedenen Zulieferern. Ein Standard-Modell heißt "UNHCR Family Tent". Die Vorgaben und das Design entwickeln wir zusammen mit anderen humanitären Organisationen und unseren Lieferanten. Wenn Firmen mit uns zusammenarbeiten, gelten andere Regeln als in der Privatwirtschaft: Sie bekommen kein Geld für die Forschung und haben kein Urheberrecht auf das Design. Die UN-Notfallzelte sind lizenzfrei? Ja, jeder kann sofort anfangen, diese Zelte zu produzieren. Das ist gut für uns: So können wir sicherstellen, dass wir auch die Mengen kaufen können, die wir brauchen. Gleichzeitig gibt es einen höheren Wettbewerb. Wir vergeben unsere Aufträge weltweit, nach Pakistan oder China, aber auch den Nahen Osten und Europa. Wir sind also nicht von einigen wenigen Anbietern abhängig - das spüren wir im Preis und der Qualität.

Fehler entdeckt, Änderungen & Ergänzungen gewünscht sowie eigene Photos zur Vervollständigung verfügbar? Bitte gerne per Mail an Michael@Kamm.info.