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Giraffen & Wölfe – De-Eskalation im Voralpenland – 1994

Am Fr., 22. April 1994

In der Regel ist es nicht wirklich angenehm mit Freunden, die gleichzeitig professionelle und berufliche Wegbegleiter sind, unverblümt Tacheles zu reden. Ursprünglich kommt das Wort aus dem Hebräischen und bedeutete Ziel und Zweck. Im Jiddischen wurde Tacheles daraus. Die Bedeutung blieb aber dieselbe. Wer Tacheles redet, macht also keine Umwege und konfrontiert auch mal, wenn es nötig ist. Michi Plank hatte während und nach unserer North Sails Zeit immer wieder mal ein Thema mit der Persönlichkeit von Christian Ewert. Dieser leitete in Sri Lanka unsere Surfsegel-Produktion und meines Erachtens machte er seinen Job vor Ort sehr gut. Die Segel und Dividenden kamen immer pünktlich und auch in beträchtlicher Menge. Aber irgendwas triggerte Michi und wenn sowas einmal sitzt, dann bleibt es meist auch. Im April kam Christian aus Colombo mal wieder zum Rapport ins beschauliche Penzberg. Wir hatten einige Punkte auf der Agenda und diese besprachen wir nicht nur im Büro, sondern bei einem langen Spaziergang durch eine noch schneebedeckte Voralpen-Landschaft. Das brachte die Emotionen runter. Unser Ziel war der Landgasthof Hoislbräu, den wir als Lunch Destination von unserem Penzberger Büro aus bestens kannten. Wie immer begrüßte uns Maria - d'Chefin und Volker - da Chef! Die spürten die angespannte Stimmung und belohnten uns mit einem leckeren bayerischen Mittagessen. Die zwischenmenschliche Chemie läuft ja meist unbewußt ab. Aber wir wussten daß der Erfolg unseres Unternehmens nicht von Informationen und Befehlslinien abhängt, sondern von Menschen. Nach unserem Firmenverkauf und dem drei Jahre später erfolgten endgültigen Ausstieg aus North Sails wurde Christian Ewert promotet und von Klaus Jacobs als CEO bestellt. Michi fand es nicht nett, daß wir darüber vorher nicht informiert worden sind. Zudem er Christian zusätzlich in eine "rassistische" Ecke stellte ... was bei Menschen, die lange in Dritte Welt Ländern leben und dadurch auch oft mit weniger gebildeten Personal arbeiten häufig vorkommt. Lange Rede ...er konnte ihn einfach nicht mehr riechen. Hinter der Redewendung „jemanden riechen können“ steckt mehr, als man denkt. Nämlich höchstkomplexe Körperchemie. Unsere Nase entscheidet, wen wir sympathisch finden und wen nicht. Unsere Duftmoleküle spiegeln unser genetisches Profil wieder – und signalisieren dem Gegenüber sofort, ob die zwischenmenschliche Chemie stimmt oder nicht. Vielleicht hätte Christian einfach mal ein anderes Eau de Cologne verwenden sollen...

Mit dabei
  • Christian Ewert, Michael Plank und Michael Kamm

2 Männer, 2 Tische - das sagt einiges ... die Stimmung hättte wertschätzender und dem sonnigen Wetter angepasster sein dürfen

Es war auch noch richtig viel Schnee im April - für Christian ein Temperatur- und Szenenwechsel, da er erst am Tag zuvor aus dem tropischen Sri Lanka angereist war

Der Mediator sitzt aussen links und war immer bereit, rhetorisch einzugreifen und zu besänftigen. De-Eskalation war angesagt

Ein Brandbeschleuniger in jedem Konflikt ist die unbedachte Sprache. Da gabs bei jedem der beiden noch ne Menge Optimierungsbedarf

Am Abend nahm ich Christian dann erst mal mit zu mir nach Hause und baute ihn wieder auf

Ganz allgemein heißt das Lösungskonzept: Gewaltfreie Kommunikation (GFK). Erfinder der GFK ist Marshall B. Rosenberg. Symbolisch vergleicht dieser die Sprachformen mit Wölfen (aggressiv) und Giraffen (gewaltfrei). Mit der Methode der GFK lernen Sie, Ihre Position zu verteidigen, sich klar auszudrücken und auf Ihr Gegenüber einzugehen. Wenn Ihr Gesprächspartner sich verstanden fühlt, wird es Ihnen leichter fallen, den Konflikt zu lösen.

Fehler entdeckt, Änderungen & Ergänzungen gewünscht sowie eigene Photos zur Vervollständigung verfügbar? Bitte gerne per Mail an Michael@Kamm.info.