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Weihnachtsfeier im Zittauer Dreiländereck – Ploucquet Produktion in der Oberlausitz – 2013

Von Mi., 11. Dezember 2013 bis Do., 12. Dezember 2013

Mitte Dezember machte ich mich auf den Weg in unsere Ploucquet Produktion in der Oberlausitz, um mit dem dortigen Management Team im Rahmen eines weihnachtlichen Essens einen versöhnlichen Jahresabschluss zu begehen. In den Jahren 2010 bis 2016 war ich relativ häufig an den östlichsten Zipfel der Republik gereist, um unsere dort ansässige loyale Truppe zu besuchen. Zittau ist dabei eine Große Kreisstadt im Landkreis Görlitz. Sie liegt im äußersten Südosten Sachsens im Dreiländereck Deutschland-Polen-Tschechien. Die Stadt ist nach der Kreisstadt Görlitz die zweitgrößte Stadt im Landkreis und die fünftgrößte der Oberlausitz. Sie ist Namensgeber für das südlich gelegene Zittauer Gebirge. Die Kernstadt Zittau liegt im Zittauer Becken am Fuße des Zittauer Gebirges auf 250 Meter Höhe. Nordwestlich schließt sich das Oberlausitzer Bergland an. Südöstlich geht die Beckenlandschaft in das Tal der Lausitzer Neiße in Tschechien über. Östlich erheben sich hügelige Ausläufer des Isergebirges. Durch die Stadt fließt der kleine Fluss Mandau, der unweit in die Lausitzer Neiße mündet. Diese bildet die Grenze des Zittauer Stadtgebiets im Osten zu Polen und entwässert das Zittauer Becken. Am südwestlichen Stadtrand grenzt die Stadt an den in der Nachbargemeinde liegenden Olbersdorfer See. Im Mittelalter führte eine alte Handelsstraße über das Lausitzer Gebirge nach Leipa in Böhmen. An dieser Straße befand sich, im Gebiet des heutigen Zittauer Westparks, ein slawischer Weiler und, seit der deutschen Eroberung des Gebietes im 10. Jahrhundert, eine Burg. Östlich davon, im Norden der heutigen Innenstadt, gründeten deutsche Kolonisten im frühen 13. Jahrhundert ein Waldhufendorf namens Sitte. Die früheste schriftliche Erwähnung des Ortes datiert auf das Jahr 1238, als in einem Dokument erstmals die Burgherren von Sitavia auftauchten. Schon wenige Jahre später soll der Legende nach König Ottokar II. von Böhmen1255 die Stadt umritten haben. Er legte so die Grenzen für die Stadtmauer fest und erhob die Ansiedlung zur Stadt. Als Privilegien wurde Zittau bis zum Tode Ottokars Steuerfreiheit gewährt, Zittauer Kaufleute mussten in Böhmen keine Zölle bezahlen und Zittau besaß bis 1300 das Recht, Münzen zu prägen. Außerdem wurde ein Landgericht eingesetzt. Zittau lag an strategisch günstiger Position zwischen Böhmen und der damals brandenburgischen Oberlausitz. Ottokars Anliegen war es, eine starke, wehrhafte Siedlung als Schutz gegen eventuelle Überfälle auf das böhmische Kernland auszubauen. Im Jahr 1346 gründete Zittau gemeinsam mit Bautzen, Görlitz, Lauban, Löbau und Kamenz den Oberlausitzer Sechsstädtebund. Er hatte zum Ziel, der Willkür des Adels und dem Raubrittertum entgegenzutreten. So zerstörten die Städte etwa 1352 die Burg Körse. Zittau war damals noch nicht Teil der Oberlausitz, d. h., es unterstand nicht dem Bautzener Landvogt. Stattdessen hatte das Zittauer Land seinen eigenen Landvogt. Erst zu Beginn des 15. Jahrhunderts gelangte es unter die Herrschaft der Bautzener, kann also ab dieser Zeit als zur Oberlausitz gehörig angesehen werden. Unter den sechs Städten trug Zittau den Beinamen Die Reiche. Haupterwerbszweige waren Tuchherstellung und -handel sowie die Bierbrauerei. Neben Überfällen und Kriegen litt die Stadt auch unter verheerenden Katastrophen. Schon 1359 und 1372 hatte es schwere Stadtbrände gegeben, und 1422, 1455 und 1473 brachen erneut Feuer aus, die Teile der Stadt zerstörten. Dazu kam die Pest: Zuerst wird sie 1463 nachgewiesen, brach aber im Laufe dieses und des folgenden Jahrhunderts noch mehrmals aus.

Mit dabei
  • Matthias Meier & Michael Kamm

Nachdem die große Pestwelle 1599 und der grimmige Winter 1606 in der Stadt viele Todesopfer gefordert hatten, brannte es 1608 wiederum in Zittau, verursacht durch Brandstiftung. Dabei wurden drei Viertel der Stadt zerstört. Dies war aber nur die erste Katastrophe des Jahrhunderts, das mit dem Dreißigjährigen Krieg viel Leid brachte. Von 1631 bis 1645 wurde Zittau wiederholt beschossen, belagert, geplündert und von Kaiserlichen oder Schweden besetzt. Im Siebenjährigen Krieg wurde die Stadt am 23. Juli 1757 von österreichischen Truppen in Brand geschossen, da die in der Stadt stationierten preußischen Truppen nicht kapitulieren wollten. Als die preußische Armee unter August Wilhelm Prinz von Preußen ihr Zeltlager aufschlug, begannen die österreichischen Truppen die Stadt zu beschießen. Trotz der ungünstigen Lage für die Preußen wurde Befehl gegeben, die Stadt bis zum letzten Mann zu verteidigen, um so viel Proviant wie möglich zu retten. Erst als die Lage aussichtslos erschien, zog sich die preußische Armee in Richtung Löbau zurück. Die Folgen des Beschusses waren für die Stadt verheerend, so wurden die Johanniskirche einschließlich der Silbermann-Orgel und das Rathaus mit dem Ratsarchiv sowie 80 % der Wohnhäuser völlig zerstört.

Nachdem Österreich während der Befreiungskriege am 11. August 1813 Frankreich den Krieg erklärt hatte und der Waffenstillstand infolgedessen am 17. August ausgelaufen war, begab sich Napoleon am 19. August nach Zittau. Von dort beorderte der französische Kaiser das achte Korps unter Divisionsgeneral Poniatowski nach Gabel sowie weitere Truppen unter Lefebvre-Desnouettes nach Rumburg/St. Georgenthal und unter dem polnischen General Uminsky nach Friedland und Reichenberg, um die von Süden vorrückende Böhmische Armee unter Feldmarschall Schwarzenberg aufzuhalten und mit einer Verstärkung durch das zweite Korps Victor und das erste Armeekorps unter Vandamme die Elblinie zu sichern und Dresden zu decken. Die sich entwickelnde Fabrikstadt Zittau wurde schon 1848 an die Bahnstrecke Dresden–Görlitz der Sächsisch-Schlesischen Eisenbahngesellschaft angeschlossen. Die Stadt entwickelte sich zu einem Zentrum der Maschinen- und Textilindustrie. 1915 schied Zittau aus der Amtshauptmannschaft Zittau aus und wurde bezirksfreie Stadt.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Juden in der Stadt ansässig, die eine Israelitische Gemeinde bildeten. Sie errichteten in der Lessingstraße 12 eine Synagoge, die 1906 eingeweiht wurde. Wie in ganz Deutschland wurden auch in Zittau während der Zeit des Nationalsozialismus jüdische Einwohner verfolgt, vertrieben und ermordet. Die Synagoge und die jüdische Leichenhalle wurden beim Novemberpogrom 1938 gesprengt. Mindestens 40 Juden aus Zittau und Löbau fielen dem Holocaust zum Opfer. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurden Außenlager des KZ Groß-Rosen und des KZ Auschwitz für männliche und weibliche KZ-Häftlinge errichtet, die Zwangsarbeit in den Zittwerken, einem Teilbetrieb der Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG, verrichten mussten. Die unmenschlichen Lebensbedingungen forderten mindestens 158 Todesopfer. In den letzten Kriegstagen war die Stadt hart umkämpft. Bei Tieffliegerangriffen kamen etwa 80 Menschen ums Leben; außerdem wurden zahlreiche Gebäude beschädigt oder zerstört.

Am 7. Mai 1945 wurden die Einwohner aufgefordert, die Stadt vorübergehend zu verlassen. Am Abend des 8. Mai, dem letzten Kriegstag, ergab sich die deutsche Besatzung der Stadt; am 9. Mai marschierte die Rote Armee weitgehend kampflos in Zittau ein. Im Jahr 1945 verlor die Stadt durch die Festlegung der neuen Landesgrenze im Zuge des Potsdamer Abkommens ihren östlich der Neiße gelegenen Ortsteil Großporitsch, wo im selben Jahr das Kriegs- und Zivilgefangenenlager Zittau für Angehörige der deutschen Wehrmacht und deutsche Zivilisten entstand. Die einst wohlhabende Stadt geriet dadurch in eine Randlage, die Verkehrswege nach Osten waren teilweise abgeschnitten und der Verkehr eingeschränkt.

Im Jahr 1991 wurden die neu ausgewiesenen Gewerbegebiete in der Weinau und in Pethau eingerichtet, die heute einen Großteil der produzierenden Unternehmen beherbergen und wo auch Ploucquet direkt an der Neisse - Hochwasser im Jahr 2010 - ansässig ist. Anfang Mai 2004 fand die zentrale deutsche, tschechische und polnische Feier zur EU-Osterweiterung in Zittau statt. Am 21. Dezember 2007 feierten europäische Staatsoberhäupter an den Grenzübergängen Zittau Friedensstraße, Porajów und Hrádek die Einstellung der Grenzkontrollen nach Polen und Tschechien anlässlich deren Beitritts zum Schengen-Abkommen.

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