Boavista Zebras mit 1:0 taktisch erlegt – Championsleague Spiel in der Allianz Arena – 2002
Gemeinsam mit Martin Kühner besuche ich ein Spiel des FC Bayern München in der laufenden Championsleague Serie gegen Porto. Von den Brüdern Harry und Dick Lowe sowie von Arbeitern der Textilfabrik William Graham 1903 gegründet, musste der Boavista Futebol Clube 98 Jahre warten, bis er portugiesischer Champion wurde. 1999 hatten sich die «Zebras» als Meisterschaftszweite für die Champions League qualifiziert und waren in der Vorrunde ausgeschieden. Heuer schafften sie hinter Liverpool - beide Spiele endeten remis - den Einzug in die Zwischenrunde. International renommiertere Vereine wie Borussia Dortmund und Dinamo Kiew schieden dagegen aus. Überraschend ist dies insofern, als die professionelle Abteilung des Klubs aus dem gleichnamigen Stadtteil Portos nur zehn Millionen Euro budgetiert. Und jetzt steht der Besuch des Champions-League-Titelhalters Bayern München an. Die Kunst eines Familienbetriebs (João Loureiro hat seinen Vater Valentim vor fünf Jahren als Präsidenten abgelöst) besteht darin, Talente im Nachwuchsbereich zu fördern oder in Brasilien zu sichten und ihren Wert zu steigern. Zur ersten Kategorie gehören die internationalen Angreifer João Pinto und Nuno Gomes, die für jeweils acht Millionen Franken Ablöse zu Benfica wechselten. Inzwischen sind sie bei Sporting bzw. Fiorentina untergekommen. Beziehungen zur brasilianischen Szene bestehen seit Jahren und trugen hohe Transfereinnahmen (Jorge Andrade; Artur) ein. Das beste Geschäft haben die Loureiros allerdings mit dem holländischen Goalgetter Jimmy Hasselbaink gemacht. Preisgünstig wurde er aus Campo Maior zugezogen, Chelsea überwies zwei Jahre später zehn Millionen Euro. Die Einnahmen sind in den Ausbau des Bessa-Stadions und in verschiedenen Modalitäten dienende Infrastrukturen reinvestiert worden. Boavista habe zu viel Macht und setze diese manipulativ ein, argwöhnt die Konkurrenz. In der Tat stellt der kleine, feine Klub nicht nur den Liga-Vorsitzenden Valentim Loureiro, der Präsident des Schiedsrichterkomitees sowie der Sportminister kommen ebenfalls aus seinen Reihen. Verärgert sind die Grossklubs vor allem über die Referees. Ruppige, bisweilen brutale Einsätze der Equipe von Jaime Pacheco liessen sie durchgehen, heisst es. Selbstredend liegt die Vermutung nahe, aus der Schaltzentrale der Macht kämen die Anweisungen. Traditionell wird hitzig debattiert und viel spekuliert, werden Ordnung und Transparenz beschworen, doch in der Praxis haben die Szene-Player kein Interesse daran.
- Martin Kühner & Michael Kamm

Das Olympiastadion München ist ein Multifunktionsstadion im Olympiapark in der bayerischen Landeshauptstadt. Es wurde für die Olympischen Spiele 1972 von dem Architektenbüro Behnisch & Partner geplant und war Ort für sportliche Veranstaltungen und die Eröffnungs- und Schlusszeremonie. Nach den Olympischen Spielen wurde das Stadion von 1972 bis 2005 hauptsächlich als Heimstätte des FC Bayern München und mit Unterbrechungen vom TSV 1860 München genutzt, der zwischen der vorherigen Heimstätte der beiden Vereine, dem Städtischen Stadion an der Grünwalder Straße, und dem Olympiastadion pendelte. 2005 zogen die Vereine in die neu erbaute Allianz Arena um. Neben den Spielen dieser Fußballvereine fanden auch weitere Profispiele im Olympiastadion statt. Dort wurden unter anderem die Endspiele der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 und der Fußball-Europameisterschaft 1988 sowie mehrere Endspiele der UEFA Champions League und ihres Vorgängerwettbewerbs ausgetragen.

Gemäss «A Bola» spiegeln sich die Attitüden der Honoratioren im Liga-Alltag. Die berühmt-berüchtigten Haudegen von einst - Gentile, Stiles, Passarella oder Goikoetxea - wären im Vergleich mit den Protagonisten des portugiesischen «Guerilla- Fussballs» Chorknaben. Boavista beantwortete die Vorhaltungen mit einer neuen Strategie. Statt 40 bis 50 Fouls pro Match zu begehen, mutierten die Spieler in Opfer gegnerischer Attacken. Sterbende Schwäne? Ironisch merkte ein Kommentator an, neben dem Vater und dem Sohn stehe Boavista jetzt auch noch der Heilige Geist, symbolisiert durch die weisse Friedenstaube, bei. Jaime Pacheco, der einst in Porto, Sporting und in der Auswahl das Spiel gestaltete - mit dem FC Porto gewann er 1986 in Wien den Landesmeister-Cup gegen Bayern München -, will den modernen Fussball in Portugal eingeführt haben. Die Boavisteiros setzen im Gegensatz zu Sporting, Porto und Benfica den Gegner konstant unter Druck und überspielen technische Mängel mit taktischen Fouls.
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