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Zisterzienser und Kaltwasser-Heilanstalt in Bad Herrenalb – Hochzeit von Kristin & Michael Veeser in Mönchs Posthotel – 1993

Von Fr., 27. August 1993 bis So., 29. August 1993

Ende August bin ich zur Hochzeit von Kristin Geisert und Michael Veeser nach Herrenalb im Schwarzwald eingeladen. Nachdem Kristins Familie in Pforzheim lebt wuchs sie selber in dieser Gegend auf. Michael stammt aus Konstanz, wo die Familie von Kristin und Michael mit ihren Kindern auch seit vielen Jahren lebt. Die kirchliche Trauung und das abendliche Hochzeitsfest findet in Mönchs Posthotel in Herrenalb statt, am Freitag Abend war ein Polterabend in einem herrlichen Schwarzwälder Bauernhaus in der Region, zu der wir mit einem Bus chauffiert wurden ... so ich mich recht erinnere. Durch meine damalige Trennung von Carolina war ich auf dieser Hochzeit als Single unterwegs. Die Eventlocation der Hochzeit - Mönchs Posthotel in Bad Herrenalb - ist ein denkmalgeschütztes Hotel am Rathausplatz, das an eine Klosterschänke angeschlossen ist. Es ist eines der ältesten Gasthäuser Süddeutschlands, dessen Geschichte sich bis ins Jahr 1148 zurückverfolgen lässt. Das Hotel ist seit einigen Jahren geschlossen und machte durch den mysteriösen Tod seines letzten Besitzers und die darauf folgenden Besitzstreitigkeiten Schlagzeilen. Seit 2009 ist das Posthotel zudem ein bauwirtschaftlicher Brennpunkt in der Region, der durch internationalen Verkauf und ständige Planungsänderung auffällt. Das damalige Gasthaus wurde 1863 von Karl Andreas Mönch erworben und 1890 um 60 Gästezimmern erweitert. Seither hatten fünf Generationen der Familie Mönch das Hotel zu einem der bekanntesten deutschen Gourmets Hotels ausgebaut. 1968 war Werner Mönch in der dritten Generation Hotelier. Er gründete den Golfclub Bad Herrenalb-Bernbach, um den Tourismus anzutreiben und war ein guter Bekannter meiner früheren Hoteliers-Schwiegereltern Robert und Marion Schielin. Das schöne Fest der Veesers wurde dadurch nicht beeinflusst und ich kann mich an ein wunderbares Wochenende erinnern

Mit dabei
  • Kristin & Michael Veeser, Michael Kamm

Die Stadt Bad Herrenalb und damit der heutige Urlaubsort entstand aus einer Klostergründung der Zisterzienser im Jahr 1149. Die Einsiedelei blieb nicht lange alleine, das Wasser der Täler und die Fruchtbarkeit der Höhenrücken zogen auch Handwerker und Bauern an. Klosterdorf bleibt Herrenalb bis ins 18. Jahrhundert, dann kamen die ersten Ausflügler aus den wachsenden Städten der Umgebung hier her. Sie schwärmten von den Wäldern, dem Wasser und der Romantik und setzten so etwas wie einen "kleinen Tourismus" in Gang.

Im Jahr 1839 gründet der Arzt Dr. Weiss die erste Kaltwasser-Heilanstalt, aus der 1891 das Kurmittelhaus wird. Adel und Großindustrielle bringen Glanz an diese Stelle der Alb, obwohl es hier, im Gegensatz zu anderen Schwarzwald-Bädern, zu dieser Zeit noch keine erschlossenen Heilquellen gab. Erst ab 1954 darf sich Herrenalb "Heilklimatischer Kurort" nennen. Im Jahr 1964 stößt eine Bohrung in 600 m Tiefe auf eine mineralreiche Quelle. 1971 wird schließlich das Thermalbad eröffent und aus Herrenalb wird Bad Herrenalb. Bad Herrenalb wird auch als Siebentäler-Stadt bezeichnet. Dies rührt aus der besonderen Lage des Städtchen inmitten von sieben Täler.

Das Hotel der Familie Mönch war seit 1979 Mitglied in der Vereinigung Relais & Châteaux. Die Küche des Restaurants war 28 Jahre lang mit einem Stern des Guide Michelin dekoriert. Das Hotel verlor im weiteren Verlauf durch Abwanderung der Spitzenköche den Michelin-Stern und geriet durch Hochwasser, Geldforderungen und Baustellen in die Insolvenz. Der letzte Besitzer Hubert Mönch kam in diesem Zusammenhang auf ungeklärte Art zu Tode. Er hatte eine Privatwohnung im Hotel. Man fand ihn jedoch tot in der Hotelküche. Er war durch das Oberlicht der Küche vom Dach der Küche in einen Besteckkasten hineingestürzt und verblutet. Das Dach der Hotelküche konnte man nur vom Balkon der Privatwohnung von Hubert Mönch betreten, indem man zwei Meter Höhe durch einen Sprung oder Klettern nach unten überbrückt.

Die Kriminalpolizei schloss deshalb Mord nicht aus, da die Balkontüre zum Balkon der Privatwohnung von innen verriegelt war. Mönch könnte vom Balkon auf das Dach der Küche gestoßen worden und durch das Oberlicht gefallen sein. Die Spekulationen gingen demnach von Selbstmord aufgrund Insolvenz bis hin zu Totschlag durch Schuldeneintreiber oder einen unbezahlten Angestellten. Der Tod von Hubert Mönch wurde nie restlos aufgeklärt.

Fehler entdeckt, Änderungen & Ergänzungen gewünscht sowie eigene Photos zur Vervollständigung verfügbar? Bitte gerne per Mail an Michael@Kamm.info.