Weichenstellung in den Kitzbühel Alpen – Fahrkarten Kontrolle mit Michel Perraudin im Arosa Resort – 2009
Am Mo., 5. Januar 2009
In der ersten Januar Woche habe ich mich mit Michel Perraudin zu einem Treffen in Kitzbühel verabredet, um mit ihm als verantwortlichen Vorsitzenden des Aufsichtsrat des Modelleisenbauers über meinen zukünftigen Dienstvertrag als Märklin Geschäftsführer zu sprechen. Wir treffen uns hierzu im Arosa Resort am Schloß Kaps, verhandeln den Vertrag und verabreden uns am Abend noch zu einem gemeinsamen Abendessen mit unseren Ehefrauen im Restaurant des Golfclubs, der dem Arosa Resort direkt angeschlossen ist. Hier trinken wir noch eine gute Flasche Wein auf eine gemeinsame zukünftige Zusammenarbeit. Schon wenige Wochen sind wir beide schlauer, denn Märklin meldet - keinen Monat später - am 4. Februar 2009 Insolvenz an und aus dem geplanten Job im Schwabenland wird nichts. Die Pleite der Göppinger Traditionsfirma ist dann doch viel mehr als nur die Folge schlechten Managements. Sie ist ein Paradebeispiel für zügellose Raffgier und dafür, wie pervers das Geschäft mit Sanierungen bisweilen betrieben wird. Und wie schamlos sich Investoren und ihre Geschäftspartner dabei bereichern. Ohne Rücksicht auf das Wohl der Firma und ihrer Beschäftigten. Bei Märklin wurden systematisch Jahr für Jahr Millionen abgesaugt - durch astronomische Geschäftsführer- und Aufsichtsratsbezüge sowie sündhaft teure Darlehen, Bestandsverminderungen zu Schleuderpreisen und horrende Beraterhonorare. Als der Insolvenzverwalter Michael Pluta eine Bestandsaufnahme macht, ist er entsetzt: Jedes Jahr Honorare in Millionenhöhe. Ohne diese Beratungskosten wäre die Firma nicht pleite. Plutas erste Amtshandlung: Alle Berater raus, denn sie sind ausschließlich moderne Raubritter. Die Dreistigkeit, in der Märklin von seinen vermeintlichen Sanierern geschröpft wurde, wird erst allmählich erkennbar - und stellt vieles in Deutschland Dagewesene in den Schatten. Das Unternehmen war offenbar von Beginn an als Selbstbedienungsladen konfiguriert, sagt einer, dem die Vorgänge in Göppingen bestens vertraut sind. Für Co-Investor Goldman Sachs ist der Fall Märklin hochnotpeinlich: Die US-Bank hat Kingsbridge jahrelang gewähren lassen - und auffällige Zahlungsflüsse erst gestoppt, als es schon zu spät war.
Relevante Links






































































